LEUVEN (dpa-AFX) - Die weltgrößte Bierbrauerei Anheuser-Busch Inbev hat im dritten Quartal von einer stark anziehenden Nachfrage nach den teuren Marken des Konzerns profitiert. So konnte der Konzern die steigenden Rohstoffkosten und Corona-Auflagen in einigen Teilen der Welt mehr als kompensieren. Dies teilte der Konzern am Donnerstag im belgischen Leuven mit. So zogen Umsatz und operatives Ergebnis stärker an als von Experten erwartet. Zudem blickt das Unternehmen, das unter anderem Marken wie Budweiser, Beck's, Stella Artois und Corona Extra herstellt, etwas optimistischer auf das Ergebnis im laufenden Jahr. An der Börse wurden die Zahlen und der Ausblick mit Freude aufgenommen.

Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie kletterte am Vormittag um bis zu acht Prozent auf 53,52 Euro und machte damit einen Teil der Verluste in den vergangenen Wochen und Monaten wett. Trotz des starken Anstiegs liegt der Aktienkurs des Unternehmens, das mit einem Börsenwert von knapp 110 Milliarden Euro zu den wertvollsten Konzernen Europas gehört, noch mehr als ein Fünftel unter dem Vor-Corona-Niveau. Damit zählt AB Inbev an der Börse zu den größten Pandemie-Verlierern. Mehr hat im Eurozonen-Leitindex seitdem nur die Bayer-Aktie verloren.

Im dritten Quartal stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp sieben Prozent auf 5,2 Milliarden US-Dollar. Klammert man die Effekte von Wechselkursveränderungen sowie Ver- und Zukäufen aus, habe das Plus drei Prozent betragen. Von Bloomberg befragte Experten hatten hingegen mit einem Rückgang gerechnet. Im laufenden Jahr geht AB Inbev beim operativen Gewinn jetzt von einem Anstieg von zehn bis zwölf Prozent aus. Bislang hatte die Spanne bei acht bis zwölf Prozent gelegen.

Der Umsatz kletterte in den Monaten Juli bis September um elf Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar - organisch habe das Plus bei knapp acht Prozent gelegen. Der Absatz legte um etwas mehr als drei Prozent auf knapp 152 Millionen Hektoliter zu. Unter dem Strich ging der Gewinn vor allem wegen deutlich höherer Kosten für die Risikoabsicherung für Aktienoptionsprogramme um drei Viertel auf 250 Millionen Dollar zurück.

Zu dem möglichen Verkauf der deutschen Marken Franziskaner, Spaten und Hasseröder gab es am Donnerstag keine Neuigkeiten. Anfang Oktober hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass der belgische Konzern über einen Verkauf der drei Marken nachdenkt. Die deutschen Marken könnten rund eine Milliarde Euro wert sein, hieß es damals in dem Bericht. Das Unternehmen teilte lediglich mit, dass kontinuierlich Optionen zur Optimierung des Geschäfts und zur Steigerung des Wachstums geprüft werden./zb/men/stk