Zürich (awp) - Die Aktien von AMS Osram stehen am Dienstag unter Druck. An der Börse sorgt der abrupte Wechsel auf dem Chefposten für Überraschung und muss erst einmal verdaut werden - auch wenn der Nachfolger kein Unbekannter ist.

Gegen 9.30 Uhr fallen die Titel um 4,5 Prozent auf 8,48 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI zeigt sich mit minus 0,5 Prozent ebenfalls schwächer.

Der bisherige CEO Alexander Everke tritt zurück, ihm folgt Aldo Kamper. Er hatte vor seinem aktuellen Posten beim Autozulieferer Leoni während 15 Jahren verschiedene Führungspositionen bei Osram inne - zuletzt als Leiter der Geschäftseinheit Opto Semiconductors. Kamper soll den Chefsessel im Frühjahr übernehmen, Everke steht noch bis Ende 2023 als Berater zur Verfügung.

Analysten zeigen sich in ersten Reaktionen überrascht - zumal AMS Osram mit dem Weggang des Finanzchefs im Oktober 2022 bereits eine noch ungelöste Vakanz in der obersten Führungsebene hat, wie Vontobel-Analyst Mark Diethelm in Erinnerung ruft. Hinzu komme, dass die Fusion von AMS und Osram noch nicht ganz abgeschlossen sei.

Allerdings sei die Rückkehr des früheren Opto Semiconductors-Chef, die heute eine der wichtigsten Sparten des Unternehmens sei, ein willkommener und positiver Aspekt. Diethelm hofft, dass mit dem Wechsel die Glaubwürdigkeit des Managements und auch die Transparenz verbessert wird. Dennoch dürfte ein solcher Schritt im laufenden Fusionsprozess für eine gewisse Unsicherheit sorgen.

Das sehen auch die Experten von Stifel ähnlich. Sie vermissen zudem einige Details für die Übergangszeit, in der Everke noch als Berater im Unternehmen ist. Weitere Klarheit erhoffen sie sich bei der Zahlenbekanntgabe in der kommenden Woche. Die Zahlen zum vierten Quartal selbst dürften derweil kein grosser Impulsgeber für die Aktie werden.

dm/ra