Zürich (awp) - Das dritte Quartal ist das erste, indem AMS die übernommene Osram konsolidiert in ihren Büchern hat. Osram wird dabei als eigenständige Geschäftssparte ausgewiesen. Die detaillierten Ergebnisse werden am Freitag, 6. November, veröffentlicht.

FOKUS: AMS und Osram haben bereits Eckdaten zum Ergebnis im abgelaufenen Quartal bekannt gegeben, die etwas besser ausfielen als erwartet. Bei AMS dürften die Verkäufe für Nicht-Smartphones wie beispielsweise iPads kräftiger gelaufen sein, schätzt die Bank Barclays. Die ZKB erwartet eine höhere Nachfrage nach Smartphones und Autos, aber nur leicht bessere Trends bei der Industrie. Zudem fallen Sonderkosten für die Restrukturierung von Osram und die Finanzierung an, die auf dem Reinergebnis lasten werden.

Nun richtet sich der Fokus bereits in die Zukunft. Für das vierte Quartal hat AMS ebenfalls eine Zielspanne für den Umsatz ausgerufen (s.u.), die mit dem bisherigen Geschäft (also ohne die übernommene Osram) erreicht werden soll. Ebenfalls interessieren die Auswirkungen der zweiten Coronawelle auf das Geschäft.

ZIELE: AMS will im vierten Quartal (ohne Osram) einen Umsatz von 650 bis 690 Millionen US-Dollar erreichen, nachdem als sich der Umsatz im Schlussquartal 2019 auf gut 655 Millionen Dollar belaufen hatte. Die bereinigte EBIT-Marge soll bei 24 bis 27 Prozent zu liegen kommen. Begründet wird die "starke Geschäftsdynamik" mit umfangreichen saisonalen Produkthochläufen und einer robusten Nachfrage im Geschäft mit Anbietern von Unterhaltungselektronik. Positive Nachfragetrends gebe es auch im Automotive-, Industrie- und Medizintechnikgeschäft.

Osram seinerseits hat bereits eine Prognose für das am 1. Oktober beginnende neue Geschäftsjahr 2020/21 abgegeben. Demnach rechnet der Lichtkonzern mit einem vergleichbaren Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von 9 bis 11 Prozent. Damit würde sich Osram bei beiden wichtigen Kennziffern klar verbessern. Der freie Barmittelzufluss (Free Cashflow) wird zudem im ausgeglichenen bis niedrig zweistellig positiven Millionen-Euro-Bereich erwartet.

PRO MEMORIA: AMS alleine erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 564 Millionen US-Dollar und lag damit am oberen Ende der angegebenen Erwartungsspanne von 530 bis 570 Millionen Dollar, wie das Unternehmen bereits bekannt gegeben hat. Die bereinigte EBIT-Marge belief sich auf 23 Prozent. Damit würde AMS einen EBIT von knapp 130 Millionen Dollar erzielt haben.

Osram hat aufgrund stärkerer Erholung des Geschäfts in den Sommermonaten, insbesondere im August, die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September angehoben. Osram erwartet nunmehr einen vergleichbaren Umsatzrückgang von rund -14 Prozent (bisher -15 bis -19 Prozent), eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 8 Prozent (bisher: 3 bis 6 Prozent) und einen in etwa ausgeglichenen Free Cashflow (bisher: negativen Free Cashflow im mittleren zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Millionenbereich).

Zur Finanzierung des Kaufs von Osram hat AMS eine Wandelanleihe im Volumen von 760 Millionen Euro platziert.

AMS und Osram haben Ende September einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BGAV) abgeschlossen, den die ausserordentliche Osram-Generalversammlung am Dienstag fast einstimmig angenommen hat. AMS hält derzeit rund 71 Prozent der Anteile an Osram. Zudem muss ein zuständiges Gericht den BGAV noch ins Handelsregister eintragen.

Ebenfalls Ende September kündigten die Autozulieferer Continental und Osram an, wegen der Corona- und Branchenkrise ihre Zusammenarbeit in der Lichttechnik zu beenden. Die 2018 gegründete und unter anderem auf LED-Scheinwerfer spezialisierte Gemeinschaftsfirma mit Hauptsitz in München soll aufgelöst werden.

Ende Oktober hat AMS hat einen neuen Sensor für Umgebungslicht und Annährungsmessung lanciert. Der Sensor soll genutzt werden, um die Grösse von Smartphone-Displays weiter optimieren zu können.

AKTIENKURS: Die AMS-Aktien haben sich in den letzten Wochen etwas vom Crash im März erholt. Allerdings notieren sie mit gut 20 Franken noch deutlich unter dem Niveau von Februar, als sie zeitweise über 30 Franken wert waren. Im laufenden Jahr hat die AMS-Aktie um über ein Fünftel an Wert verloren. Der Gesamtmarkt SLI notiert derweil um rund 4 Prozent tiefer.

jb/jl