Unterpremstätten (awp) - Der österreichische Technologiekonzern AMS Osram hat im dritten Quartal mehr umgesetzt und deutlich mehr verdient. Damit schnitt das an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen am oberen Ende der Erwartungen ab. Im Schlussquartal zeigen sich allerdings Bremsspuren.

Von Juli bis September belief sich der Umsatz auf 1,52 Milliarden Dollar. Das sind 6 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie AMS Osram am Dienstag mitteilte. Der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) erreichte 157 Millionen Dollar. Im gleichen Vorjahresquartal hatte der Konzern lediglich 63 Millionen Dollar operativen Gewinn erzielt. Die entsprechende Marge dazu belief sich auf 10 Prozent nach nur 4 Prozent vor einem Jahr.

Der bereinigte Reingewinn blieb unverändert auf 12 Millionen Dollar. In den Zahlen sind allerdings die Kosten für die Akquisition und Integration von Osram sowie Ausgliederungen nicht enthalten.

Mit diesen Kosten hat AMS Osram einen Betriebsgewinn von 97 Millionen Dollar erzielt nach einem operativem Verlust von 94 Millionen vor einem Jahr. Unter dem Strich wies das Unternehmen einen Verlust von 48 Millionen Dollar aus, nachdem im Vorjahresquartal ein Defizit von 144 Millionen Dollar angefallen war.

Insgesamt hat AMS Osram beim Umsatz die obere Bandbreite der Erwartungen von Analysten erreicht und beim operativen Gewinn deutlich übertroffen. Bei den firmeneigenen Prognosen seien die "Ergebnisse deutlich oberhalb der Mitte bzw. nahe dem oberen Ende unserer Erwartungsspanne" ausgefallen, hiess es.

Erfreuliche Entwicklung

"Das Geschäft hat sich im dritten Quartal sehr erfreulich entwickelt", schrieb AMS Osram. "Trotz anhaltender Ungleichgewichte in den Lieferketten verzeichneten wir ein starkes Automobilgeschäft, während das Consumer-Geschäft einen attraktiven Beitrag im Rahmen bereits genannter Erwartungen leistete", kommentierte Konzernchef Alexander Everke.

Das Segment Halbleiter habe stark zur finanziellen Performance beigetragen. Das Segment steigerte den Umsatzanteil auf 67 Prozent. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Die bereinigte operative Marge belief sich auf 13 Prozent. "In diesem Segment verzeichnete der Marktbereich Automotive sehr positive Ergebnisse basierend auf dem vorhandenen Auftragsbestand", hiess es. Der Marktbereich Consumer, wo AMS Osram unter anderem Sensoren für das iPhone von Apple herstellt, habe eine solide Entwicklung im Einklang mit den Erwartungen gezeigt.

Das Segment Lamps & Systems (L&S) habe eine insgesamt positive Entwicklung gezeigt, schrieb AMS Osram weiter. Das Auto-Geschäft habe sich gut entwickelt und die typische saisonale Entwicklung gespiegelt.

Lieferengpässe bremsen

Im Schlussquartal zeigen sich allerdings Bremsspuren wegen Lieferengpässen: "Wir sehen anhaltende Verknappungen im Halbleiterangebot und Ungleichgewichte in den Lieferketten, insbesondere im Automarkt", schrieb AMS Osram. Die Knappheit an Komponenten führe zu geringeren Produktionsvolumina der Autohersteller.

"Wir erwarten, dass diese Ungleichgewichte bis weit ins kommende Jahr hinein andauern werden und weiterhin von einer reduzierten Verfügbarkeit bestimmter Materialien und Vorprodukte begleitet werden", hiess es weiter. Man versuche, die höheren Beschaffungskosten auf die Preise zu überwälzen.

Im vierten Quartal rechnet die Gruppe nun mit einem Umsatz von 1,36 bis 1,46 Milliarden Dollar. Darin seien die Umsätze des veräusserten DS North America-Geschäfts und des verkauften Geschäfts mit vernetzten Gebäudesystemen sowie die Umsätze des aufgelösten Gemeinschaftsunternehmens mit Continental nicht mehr enthalten. Die EBIT-Marge soll sich zwischen 8 und 11 Prozent bewegen.

Dämpfend wirkten sich Wechselkurse und der geringere Beitrag des Consumer-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr aus, hiess es. AMS Osram hatte einen Auftrag für das neue iPhone 13 von Apple verloren.

Die Integration von Osram in das Unternehmen entwickle sich wie vorgesehen. "Ich bin zugleich erfreut über den Fortschritt in unseren Integrations- und Synergieprogrammen, die wir planmässig und zielorientiert umsetzen", erklärte Konzernchef Everke weiter.

jb/tv