NEW YORK (Dow Jones)--Knapp behauptet starten die US-Börsen am Mittwoch in den Handel. Der Nasdaq-Composite erreichte zwar kurz nach der Startglocke ein neues Rekordhoch, das aber nur wenige Punkte über dem vom Dienstag liegt, an dem alle großen US-Indizes Allzeithochs markierten. Aktuell sinkt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent. Der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach und der Nasdaq-Composite ebenfalls um 0,2 Prozent.

Das alles beherrschende Thema ist die US-Notenbanksitzung, deren Ergebnis um 19.00 Uhr MEZ bekannt gegeben wird. Die Fed dürfte dann das Ende ihrer Wertpapierkäufe einleiten. Die meisten Analysten rechnen damit, dass die Fed die Wertpapierkäufe - aktuell monatlich 120 Milliarden Dollar - um 15 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren werde. Das ist am Markt indes weitgehend eingepreist. Sollte die US-Notenbank eine schnellere Rückführung der Käufe ankündigen, könnte dies indes zu Marktreaktionen führen.

Bis zur Bekanntgabe der Beschlüsse dürften Anleger sich zurückhalten und wohl weder von Unternehmensbilanzen noch Konjunkturdaten aus der Reserve locken lassen. Dabei stehen einige wichtige Daten auf der Agenda. Noch vor der Startglocke wurde der ADP-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag gilt. Demnach wurden in der Privatwirtschaft deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Der Markt zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt. "Alle Augen sind jetzt auf die Fed gerichtet", so ein Händler. Sollte diese die künftige Geldpolitik stark datenabhängig machen, gerate der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag in den Blick. Nach Handelsbeginn folgen die Oktober-Einkaufsmanagerindizes von Markit und ISM zum nicht-verarbeitenden Gewerbe und September-Daten zum Auftragseingang der Industrie.


   Quartalsausweise weiter überwiegend positiv 

Nebenbei läuft die Bilanzsaison weiter. Sie hat bislang überzeugt. Anders als befürchtet, hat sich die hohe Inflation noch nicht im Kaufverhalten der Kunden niedergeschlagen. Viele Unternehmen haben positiv überrascht und optimistische Ausblicke gegeben - trotz der Teuerung und der Lieferengpässe. Auch die jüngsten Quartalsausweise enthalten mehr Licht als Schatten. Schon am Dienstag nach Handelsschluss haben unter anderem Amgen, Activision Blizzard, Mondelez und T-Mobile US Quartalszahlen veröffentlicht. Die Geschäftszahlen von T-Mobile (+7,3%) werden positiv aufgenommen. Die Tochter der Deutschen Telekom ist im Quartal stark gewachsen und hat die Erwartungen übertroffen. Überraschend gut schnitt auch der Lebensmittelkonzern Mondelez (+2,7%) ab.

Der Kurs von Amgen sinkt um 0,2 Prozent, nachdem das Unternehmen Zahlen mit Licht und Schatten ausgewiesen und seine Jahresumsatzprognose leicht gesenkt hat. Activision Blizzard brechen um 15 Prozent ein. Zwei wichtige Neuerscheinungen des Spiele-Entwicklers werden sich verzögern. Zudem lagen Geschäftszahlen und Ausblick unter den Erwartungen.

Am Mittwochmorgen (Ortszeit) hat der Luxusgüterkonzern Capri Holdings starke Geschäftszahlen veröffentlicht und den Ausblick angehoben. Das treibt die Aktie der Muttergesellschaft von Marken wie Michael Kors und Versace um fast 12 Prozent nach oben. Bed Bath & Beyond reagieren mit einem Sprung um 36 Prozent auf die Ankündigung der Supermarktkette Kroger (+3,8%), im Rahmen eines Pilotprojekts in einigen ihrer Filialen Markeninseln (Shop-in-Shop) des Inneneinrichters unterzubringen.


   Biden-Aufruf zu Fördermengenerhöhung belastet Ölpreis 

Deutlicher unter Druck geraten die Ölpreise. Belastend wirkt einerseits, dass die Ölvorräte der USA nach Angaben des Branchenverbands API in der vergangenen Woche gestiegen sind. Zum anderen hat US-Präsident Joe Biden die Opec und Russland dazu aufgefordert, mehr Öl zu fördern. Trotz des kräftigen Preisanstiegs in den zurückliegenden Wochen machen die sogenannten Opec+-Länder bislang keine Anstalten, ihre Fördermengen zu erhöhen. Bei ihrer Konferenz am Donnerstag dürfte die Opec+ an den aktuell geltenden Mengen festhalten, erwarten Beobachter.

Gold zeigt sich leichter. Anleger positionierten sich für den Fed-Entscheid, heißt es am Markt. Anders als 2013, als die Fed den Markt mit der Rückführung ihrer Anleihekäufe kalt erwischt habe, seien die Marktteilnehmer nun auf das "Tapering" vorbereitet, so Carlo Alberto De Casa, Analyst bei Kinesis Money. Preisrückgänge im Gold dürften sich daher dieses Mal in Grenzen halten.

Wenig Bewegung gibt es im Dollar. Der Dollarindex sinkt um 0,1 Prozent. Die Reaktion des Dollar werde davon abhängen, ob die Fed Hinweise auf den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung gebe, meint Unicredit. "Sollte die Fed keine neuen Hinweise liefern, könnte sich der Nutzen, den der Dollar aus einer formellen Ankündigung des Taperings ziehen könnte, als nicht allzu groß erweisen, und es könnte sich sogar eine 'Sell-the-fact'-Logik durchsetzen", so die Analysten, die mit keinen neuen Hinweisen rechnen. In diesem Fall könnte zusätzlicher Verkaufsdruck für Euro oder Pfund ausbleiben.

Am Anleihemarkt kommen die Renditen am langen Ende derweil zurück - am kurzen steigen sie. Hier preisen Anleger nach Angaben aus dem Handel eine rasche Rückführung der geldpolitischen Stimuli der Fed ein, gefolgt von Zinserhöhungen im kommenden Jahr. Am Markt herrsche die Überzeugung vor, dass die Inflation länger als bislang erwartet auf dem hohen Niveau verharren werde.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.950,50      -0,3%     -102,13     +17,5% 
S&P-500              4.622,35      -0,2%       -8,30     +23,1% 
Nasdaq-Comp.        15.621,48      -0,2%      -28,12     +21,2% 
Nasdaq-100          15.964,24      -0,1%       -8,26     +23,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,46        1,6        0,45       34,5 
5 Jahre                  1,15        0,2        1,15       78,8 
7 Jahre                  1,41       -1,2        1,42       75,9 
10 Jahre                 1,53       -1,7        1,55       61,7 
30 Jahre                 1,93       -3,2        1,96       28,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                1,1571      -0,1%      1,1585     1,1581    -5,3% 
EUR/JPY                131,86      -0,1%      131,95     131,89    +4,6% 
EUR/CHF                1,0563      -0,3%      1,0588     1,0589    -2,3% 
EUR/GBP                0,8483      -0,3%      0,8501     0,8508    -5,0% 
USD/JPY                113,95      -0,0%      113,90     113,89   +10,3% 
GBP/USD                1,3639      +0,2%      1,3628     1,3613    -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4012      -0,0%      6,3979     6,4013    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             62.385,26      -0,9%   63.116,26  63.732,26  +114,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               81,58      83,91       -2,8%      -2,33   +71,1% 
Brent/ICE               82,61      84,72       -2,5%      -2,11   +63,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.769,58   1.787,10       -1,0%     -17,52    -6,8% 
Silber (Spot)           23,16      23,51       -1,5%      -0,35   -12,3% 
Platin (Spot)        1.030,50   1.040,40       -1,0%      -9,90    -3,7% 
Kupfer-Future            4,37       4,37       +0,1%      +0,00   +24,0% 
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November 03, 2021 09:49 ET (13:49 GMT)