THOUSAND OAKS (dpa-AFX) - Der US-Biotechkonzern Amgen ist im ersten Quartal überraschend stark gewachsen, der Vorstand hält jedoch weiter an seiner Jahresprognose für den Erlös fest. Zudem sieht sich das Unternehmen mit einer milliardenschweren Steuerrückforderung der US-Behörden und hohen Strafen konfrontiert. Für die Anleger waren dies gleich zwei enttäuschende Nachrichten, die Aktie verlor am Donnerstag im vorbörslichen Handel mehr als vier Prozent an Wert. Händler verwiesen zuletzt auch auf die deutlich unter den Erwartungen des Marktes ausgefallene Umsatzentwicklung beim Asthma-Mittel Tezspire.

Amgen hatte zum Jahresauftakt hingegen unter anderem von guten Verkäufen des Cholesterinsenkers Repatha profitiert, aber auch die Osteoporose-Mittel Prolia und Evenity verkauften sich gut. Laut der Mitteilung vom Mittwochabend nach Börsenschluss stieg der Umsatz im Berichtszeitraum im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres um sechs Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar (rund 5,9 Milliarden Euro) Analysten hatten mit 100 Millionen Dollar weniger gerechnet.

Im März und April habe sich die Nachfrage nach den eigenen Medikamenten verbessert, hieß es weiter. Dennoch hält Amgen an seiner Erwartung fest, 2022 beim Erlös 25,4 bis 26,5 Milliarden Dollar zu erzielen. Die nachlassende Corona-Pandemie ermöglichte einen Zuwachs an Arzt-Patienten-Kontakten und erleichterte den Besuch von Apotheken. Sinkende Preise und Währungsschwankungen wirkten hingegen negativ.

Der operative Gewinn kletterte im vergangenen Quartal um 17 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Unter dem Strich musste Amgen hingegen Einbußen hinnehmen: Der Konzern verdiente im ersten Jahresviertel mit 1,5 Milliarden Dollar zehn Prozent weniger als vor einem Jahr. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem Verluste aus Kapitalbeteiligungen.

Wie der Konzern weiter mitteilte, droht rückwirkend eine milliardenschwere Steuerrückzahlung. Hintergrund ist ein Bescheid der US-Behörden, die sich an der Aufteilung der Profite zwischen der US-Firma und ihren Gesellschaften in Puerto Rico stören, wo Amgen vorwiegend produziert. "Dieser Bescheid zielt darauf ab, das steuerpflichtige Einkommen von Amgen in den USA für den Zeitraum 2013-2015 um einen Betrag zu erhöhen, der eine zusätzliche Bundessteuer in Höhe von etwa 5,1 Milliarden US-Dollar zuzüglich Zinsen zur Folge hätte", hieß es vom Unternehmen. Darüber hinaus solle Amgen rund 2 Milliarden Dollar an Strafen zahlen.

Amgen will die vorgeschlagenen Strafen und Anpassungen "energisch anfechten", die der Konzern nach eigener Aussage für unbegründet hält. Das Unternehmen sei mit Blick auf die eigene Position in dieser Auseinandersetzung zuversichtlich, hieß es weiter. Amgen hatte bereits im vergangenen Jahr vor dem Steuergericht einen Antrag gegen einen ähnlichen Bescheid für den Zeitraum 2010-2012 gestellt und will nun auch den neuen Bescheid dort anfechten./tav/jcf/mis