Zugleich könnten Finanzinstitute dadurch ihr Angebot verbessern, teilte das soziale Netzwerk am Montagabend mit. Der bundesweit für Facebook zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar äußerte gegenüber Reuters massive Bedenken.

Facebook-Nutzer könnten nach Facebook-Angaben ihre Bankkonten von beispielsweise PayPal, Citibank oder American Express mit dem Messenger von Facebook verknüpfen und über diesen Weg mit einem Kundenbetreuer in Verbindung treten. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, das Netzwerk habe bei großen US-Banken Kundendaten angefragt. So sei der Internetkonzern im Verlauf des vergangenen Jahres an JPMorgan, Wells Fargo, Citigroup und US Bankcorp herangetreten.

FACEBOOK KÖNNTE KONTENDATEN EINSEHEN

Sollten sich Kunden für das neue Facebook-Angebot entscheiden, sei es möglich, dass Facebook einige Finanzinformationen der Bankkonten einsehen könnte. Diese würden aber nicht für Werbung oder ähnliches genutzt. "Die Idee, die dahinter steckt, ist, dass es einfacher sein kann mit der Bank über Messenger zu kommunizieren als in der Warteschleife am Telefon zu hängen", hieß es in der Mitteilung von Facebook.

Nach Ansicht des Datenschutz-Experten Caspar sollten Bankgeschäfte grundsätzlich nicht über die soziale Netzwerke abgewickelt werden. Facebook sei immer auf der Suche nach neuen Einnahmequellen, also nach immer mehr Daten seiner Nutzer. Finanzdienstleistungen ließen Rückschlüsse nicht nur über Konsumgewohnheiten, sondern auch über Vermögensverhältnisse und Kreditfähigkeit zu. Dieses Wissen sei lukrativ. "Dass Facebook, möglicherweise aber auch die Banken an einer Zusammenarbeit Interesse haben, ist eine Nachricht, die die Verbraucher eher warnen sollte", sagte Caspar. Dies gelte vor dem Hintergrund, dass das Zugriffsmonopol der Banken auf die Kontodaten in der EU künftig beseitigt werde und Drittanbietern einen Direktzugriff auf Kundenkonten ermögliche.