München (Reuters) - Im milliardenschweren Bieterkampf um den Münchner Online-Tierbedarfshändler Zooplus hat der Finanzinvestor Hellman & Friedman (H&F) die Nase wieder vorn.

Die Kalifornier schraubten ihre Offerte um gut eine halbe Milliarde auf fast 3,3 Milliarden Euro in bar nach oben. Zooplus erklärte, die Offerte sei damit "alternativen Angeboten überlegen". Der erste Vorstoß von H&F hatte auch die Finanzinvestoren EQT aus Schweden und KKR aus den USA auf den Plan gerufen, mit denen sich der Zoohändler ebenfalls auf Gespräche einließ. Wie viel sie genau zu zahlen bereit waren, blieb unklar - offenbar aber mehr als bisher H&F.

H&F bietet nun 460 Euro je Aktie in bar, 70 Euro mehr als bisher und 26 Euro mehr als der Schlusskurs der Zooplus-Aktie im Kleinwerteindex SDax vom Freitag. Das sind 58 Prozent mehr als der letzte Kurs vor dem ersten Übernahmeangebot von Mitte August. H&F wolle damit nach ausführlichen Gesprächen mit den Beteiligten "die anhaltenden Spekulationen über andere, jedoch noch ungewisse indikative Angebote Dritter beenden", hieß es in der Mitteilung.

Der Zooplus-Vorstand stellte sich erneut hinter Hellman & Friedman. Man werde den Aktionären das Übernahmeangebot empfehlen. Hellman & Friedman betonte, auch die Verpflichtungen der Großaktionäre Maxburg (9,94 Prozent) und Luxempart (4,99) sowie von Teilen des Vorstands, ihre Aktien an die Amerikaner zu verkaufen, hätten damit Bestand. Insgesamt hatte sich Hellman & Friedman damit 17 Prozent der Anteile gesichert. Schon in den nächsten Tagen könne die Annahmefrist für die Zooplus-Aktionäre beginnen.

Vor allem der Münchner Maxburg Beteiligungen, hinter der Gelder der RAG-Stiftung stehen, winkt ein stattlicher Gewinn mit ihrem Zooplus-Engagement: Als die Stiftung vor sieben Jahren einstieg, lag die Zooplus-Aktie erst bei rund 50 Euro. Luxempart dürfte einen dreistelligen Millionengewinn erzielen. Der Münchner Medienkonzern Burda war als einstiger Großaktionär bereits vor Jahren ausgestiegen.

Hellman & Friedman will das 1999 gegründete und in mehr als 30 europäischen Ländern aktive Unternehmen nach der Übernahme von der Börse nehmen. Zooplus will mit dem Geld des Finanzinvestors Konkurrenten auf dem umkämpften Heimtier-Markt wie Fressnapf, Pets At Home aus Großbritannien und dem Tausendsassa Amazon langfristig besser Paroli bieten.