"Ich bin der festen Überzeugung, dass die wirtschaftliche Situation auf dem französischen Markt mittelfristig, möglicherweise ab 2019, Zusammenschlüsse unvermeidbar macht", sagte Orange-Chef Stephane Richard am Donnerstag. "Kurzfristig erwarten wir nichts." Der frühere Monopolist war 2016 mit dem Plan gescheitert, den kleineren Rivalen Bouygues in einem komplexen Deal zu übernehmen, in den auch die anderen beiden Anbieter - die Altice-Tochter SFR und Iliad - involviert waren.

Dieses Mal würde Orange keine führende Rolle bei einer Konsolidierung spielen, sagte Richard in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Konzern stehe aber bereit, einen Deal zu ermöglichen und könnte Teile kaufen. Kommt es zu einem Zusammenschluss, müssten sich Fusionspartner aus Wettbewerbsgründen vermutlich von Geschäftsteilen trennen.

Alle vier Marktteilnehmer sind wegen der nötigen Milliardeninvestitionen in das Netz und des erbitterten Preiskampfs bereit, neue Fusionsgespräche zu führen. Die französischen Wettbewerbshüter würden einem Zusammenschluss nicht grundsätzlich entgegenstehen. Doch ein schneller Deal wäre wegen der Komplexität einer möglichen Transaktion und der Egos der handelnden Personen schwierig. Iliad-Gründer Xavier Niel, Bouygues-Chef Martin Bouygues und der Altice-Mehrheitseigentümer Patrick Drahi sind jeweils Milliardäre.

ORANGE TROTZT PREISKAMPF

Orange arbeite an keinen grenzüberschreitenden Deals in Europa, da in Portugal und Italien nichts auf dem Markt sei, sagte Richard. In Afrika und dem Nahen Osten könnte der Konzern selektive Übernahmen stemmen.

Trotz des harten Preiskampfs auf dem Heimatmarkt konnte Orange den Konzernumsatz im zweiten Quartal um 1,4 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro steigern. Die Investitionen in das Breitbandnetz in Frankreich und Spanien zahlten sich aus und Orange gewann neue Kunden. Zudem halfen Einsparungen dem Konzern, der bereinigte operative Gewinn legte um drei Prozent auf 3,38 Milliarden Euro zu.