Lausanne (awp) - Der Stromkonzern Alpiq will seine Aktien in naher Zukunft von der Börse nehmen, auch wenn ihre Ankeraktionäre im Rahmen eines Kaufangebots den angepeilten Anteil von 90 Prozent knapp nicht erreicht haben. Man werde bei der Börsenbetreiberin SIX Swiss Exchange die Dekotierung beantragen, teilte Alpiq am Mittwochabend mit. Das habe der Verwaltungsrat so beschlossen.

Das entsprechende Gesuch soll in den nächsten Tagen der SIX zugestellt werden, hiess es weiter. Die drei Kernaktionäre CSA Energie-Infrastruktur Schweiz (CSA), das Konsortium Schweizer Minderheiten (KSM) und die EOS Holding seien wie bereits kommuniziert weiterhin im Besitz von 89,94 Prozent des Kapitals und der Stimmrechte von Alpiq.

Ob die Ankeraktionäre in den kommenden Tagen auf die angestrebten 90 Prozent kommen, das könne von Seiten Alpiq nicht bestätigt werden, erklärte eine Sprecherin von Alpiq auf Anfrage von AWP. Stand heute seien die Aktionäre nach wie vor im Besitz der 89,94 Prozent.

Grundsätzlich wäre es erst ab 98 Prozent der Stimmrechte für die Hauptaktionäre börsenrechtlich möglich, die Publikumsaktionäre über einen "Squeeze-out" aus dem Aktionariat zu drängen. Doch nach Fusionsgesetz ist zudem bereits ab einem Anteil von 90 Prozent ein "Squeeze-out" im Rahmen einer Abfindungsfusion möglich.

Gegen den Plan, die Kleinaktionäre aus dem Aktionariat zu drängen und der Dekotierung, hatte sich in der Vergangenheit der aktivistische Investor Knight Vinke gewehrt. Das Übernahmeangebot sei viel zu niedrig, monierte dieser. Man wolle nicht von der Möglichkeit ausgeschlossen werden, als langfristige Investoren am Potenzial der Firma teilzuhaben, lautete die Begründung.

Den Stein ins Rollen hatte der frühere Alpiq-Aktionär Électricité de France (EDF) mit dem Verkauf des 25%-Pakets unter anderem an die EOS gebracht. Seit dem Ausstieg von EDF wollen die übrigen Ankeraktionäre die letzten Publikumsaktionäre herauskaufen und die Alpiq-Titel anschliessend von der Börse nehmen. Das Gebot je Aktie liegt bei 70 Franken.

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