National Harbor (awp/sda/afp) - Eine gemütliche Fahrt zur Arbeit mit guter Unterhaltung und ohne Stress am Steuer - das verspricht das US-Start-up Local Motors mit seinem selbstfahrenden Minibus "Olli". Der Wagen, der grösstenteils aus dem 3D-Drucker stammt, bietet Platz für zwölf Fahrgäste.

Er soll per Smartphone-App angefordert werden können, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bald soll "Olli" in Städten rund um den Globus getestet werden. Im Prinzip könnte "Olli" sofort eingesetzt werden - wenn die Verkehrsgesetze dies erlauben würden, sagte Local-Motors-Chef John Rogers am Rande der Präsentation der Nachrichtenagentur AFP.

Zunächst sollen die Minibusse in den nächsten Monaten in National Harbor nahe der US-Hauptstadt Washington getestet werden. Auch in Las Vegas und Miami sind Testläufe geplant. Laut Local Motors gibt es Gespräche mit rund einem Dutzend weiterer Städte rund um den Globus, etwa Berlin, Kopenhagen und Canberra.

Die Technologie, mit der "Olli" selbstständig fahren soll, hat Local Motors gemeinsam mit mehreren Partnerfirmen entwickelt. Damit der Minibus mit seinen Fahrgästen interagieren kann, kooperiert das Start-up mit dem US-Technologieriesen IBM - der Konzern lässt Local Motors seinen Supercomputer Watson anzapfen.

Mit "Olli" sprechen

"Olli" könne dadurch menschliche Sprache verstehen, erläuterte IBM-Manager Bret Greenstein. "Sie können einsteigen und sagen, 'Ich möchte zur Arbeit', und dann können Sie als Passagier sich entspannen und die Reise geniessen." Die Mitfahrer könnten "Olli" ausserdem dazu befragen, wie genau der Minibus funktioniert und warum er bestimmte Fahrentscheidungen trifft.

Auch die berüchtigte Frage "Sind wir bald da?" stellt den Angaben zufolge kein Problem dar. "Olli" soll ausserdem Tipps zu Restaurants oder historischen Sehenswürdigkeiten geben können und dabei Vorlieben seiner Passagiere berücksichtigen.

Selbstfahrende Autos, Lastwagen und Busse sind ein grosses Thema sowohl für die klassischen Autobauer als auch für Technologiefirmen wie Google. Local-Motors-Chef Rogers sieht bei seinem Konzept einen entscheidenden Vorteil in der Produktion der Wagen, die grösstenteils mittels 3D-Drucker entstehen.

"Wir hoffen, dass wir das Fahrzeug in etwa zehn Stunden drucken und binnen einer weiteren Stunde zusammenbauen können", sagte Rogers. Dabei könnten Interessenten auch Sonderwünsche anmelden. Eines Tages könnten nach Rogers' Vision hunderte "Mikrofabriken" weltweit die Minibusse produzieren.