Oakland/Berlin (Reuters) - Die Google-Mutter Alphabet bietet der weltweiten Wirtschaftsabkühlung die Stirn. Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse währungsbereinigt um 16 Prozent auf knapp 69,7 Milliarden Dollar, wie der US-Technologiekonzern am Dienstagabend mitteilte. Damit reichte Alphabet im Gegensatz zu Microsoft fast an die Erwartungen von Analysten heran. Dem Windows-Konzern machte die geringere Nachfrage nach PCs rund um den Globus zu schaffen sowie rückläufige Werbebudgets und der stärkere Dollar. Allerdings steigerte auch Microsoft seine Erlöse noch deutlich.

Der weltweite Suchmaschinenanbieter Google profitiert von seiner Dominanz bei der Online-Werbung. Weltweit verkauft keine Firma so viele Anzeigen im Internet. Offenbar setzen Werbende inmitten des Wirtschaftsabschwungs weiterhin auf den Garanten, um potenzielle Kunden zu erreichen.

Nach den enttäuschenden Quartalsbilanzen von Snap und Twitter sorgten die Ergebnisse des Konzerns aus Mountain View am Aktienmarkt für Erleichterung. Die Alphabet-Aktie legte nachbörslich 3,5 Prozent zu, hat bisher in diesem Jahr allerdings auch schon rund 27 Prozent verloren und damit mehr als der S&P 500. Für ähnlich viel Spannung dürften nur die Quartalszahlen von Facebook-Eigner Meta sorgen, die Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Analysten fürchten den ersten Umsatzrückgang in der Firmengeschichte.

Alphabets Finanzchefin Ruth Porat sprach von einer soliden Leistung und Firmenchef Sundar Pichai führte das Wachstum auf das Suchmaschinengeschäft wie auch die Nachfrage nach dem Cloud-Angebot zurück. Die Werbeeinnahmen standen im abgelaufenen Quartal für 81 Prozent des Umsatzes. Der Betriebsgewinn erhöhte sich von April bis Juni leicht auf 19,45 Milliarden Dollar.

Auch Microsoft konnte seinen Umsatz im abgelaufenen Vierteljahr deutlich steigern, damit allerdings am Markt weniger überzeugen. Die Erlöse legten im vierten Geschäftsquartal währungsbereinigt um 16 Prozent auf 51,9 Milliarden Dollar zu. Microsoft erwirtschaftet mehr als die Hälfte seiner Einnahmen außerhalb der USA und ist damit auch stärker von der Dollar-Entwicklung abhängig. Erst Anfang Juni hatte der Konzern ähnlich wie Coca-Cola oder Procter & Gamble seine Erwartungen deswegen zurückgeschraubt. Der Betriebsgewinn erhöhte sich im abgelaufenen Quartal um acht Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar. Und das trotz rückläufiger Werbeeinnahmen des Karriere-Netzwerks LinkedIn, des eigenen Such-Angebots Search und der hauseigenen Nachrichtenplattform. Gut schlug sich weiterhin die Cloud-Sparte mit dem Azure-Angebot.

(Bericht von Nadine Schimroszik; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)