Vor allem die deutschen Lebensversicherer werden die Folgen der Coronakrise nach den Erwartungen führender Branchenexperten zu spüren bekommen.

Der Anlagenotstand werde kurz- bis mittelfristig anhalten oder sich weiter verschärfen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Guido Bader, am Montag in Köln. Die Corona-Pandemie ziehe nicht nur Aktien- und Anleihemärkte in Mitleidenschaft, sondern stelle auch die stabilen Renditen bei Immobilien, Hypotheken und alternativen Investments in Frage. "Diese Risiken und mögliche Abschreibungen auf die Kapitalanlagen belasten die Bilanzen der Versicherer und wirken sich negativ vor allem auf die Solvency-II-Quoten der Lebensversicherer aus", sagte Bader, der Chef der Vereinigung der rund 5000 Versicherungsmathematiker in Deutschland ist.

Insgesamt sei die Coronakrise für die deutschen Versicherer beherrschbar, erklärte die DAV. "Als existenzbedrohend schätzen wir die Auswirkungen nicht ein." Am schwersten betroffen sei die Industrieversicherung wegen der Betriebsschließungen und des massenhaften Ausfalls von Veranstaltungen.