--Operatives Ergebnis fast 200 Millionen Euro über Konsens

--Versicherer stark in Schaden- und Unfallgeschäft

--Marktteilnehmer stören sich am schwächeren Nettoergebnis

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Allianz hat im zweiten Quartal dank eines verbesserten versicherungstechnischen Ergebnisses operativ mehr verdient und die Markterwartungen dabei übertroffen. Europas größter Versicherer profitierte überdies von höheren Gewinnen in der Kapitalanlage der Schaden- und Unfallversicherung. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Allianz SE.

Das operative Ergebnis stieg um 5,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Analysten hatten in einem vom Unternehmen selbst veröffentlichten Konsens mit 3,31 Milliarden gerechnet. Vorstandschef Oliver Bäte sprach von einem soliden Ergebnis. "Wir sind gut positioniert, um die Auswirkungen der hohen Inflation und des wirtschaftlichen Drucks, der besonders in Europa zu spüren ist, zu bewältigen."

Unter dem Strich verdiente die Allianz 1,71 Milliarden Euro nach 2,23 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Prognose der Analysten hatte auf 1,85 Milliarden Euro gelautet. Rückläufige Ertragsteuern und das höhere operative Ergebnis wurden von einem geringeren nicht-operativen Kapitalanlageergebnis mehr als aufgezehrt.

Im Schaden- und Unfallgeschäft stieg der operative Gewinn um 21 Prozent auf 1,65 von 1,36 Milliarden Euro. Hier schlug sich starkes Wachstum beim versicherungstechnischen Ergebnis und operativen Kapitalanlageergebnis nieder.

Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im Quartal um 0,3 Prozentpunkte auf 93,6 Prozent. Die Kennziffer setzt Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen. Bei Werten unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. Analysten hatten im Konsens mit 93,1 Prozent gerechnet.

In der Lebens- und Krankenversicherung ging der operative Gewinn auf 1,12 von 1,28 Milliarden Euro zurück. Geringere Kapitalanlagemargen in Deutschland und den USA beeinträchtigten das Ergebnis. Der Effekt wurde durch die Konsolidierung der erworbenen Aviva-Aktivitäten in Polen teilweise ausgeglichen.

Im Asset Management, zu dem Allianz Global Investors und Pimco gehören, ging der operative Gewinn um 6,6 Prozent auf 771 Millionen Euro zurück. Das für Dritte verwaltete Vermögen sank per Ende Juni auf 1,769 Billionen Euro, das waren 109 Milliarden Euro weniger als zum Ende des ersten Quartals. 33,8 Milliarden davon waren auf Nettomittelabflüsse zurückzuführen.

Die Kapitalausstattung der Allianz ist nach wie vor sehr komfortabel. Die nach dem Versicherungs-Regelwerk Solvency 2 ermittelte Kapitalquote lag zum Ende des Quartals bei 200 Prozent und damit einen Punkt höher als Ende März.

Im laufenden Jahr rechnet die Allianz weiterhin mit einem operativen Gewinn auf Vorjahresniveau von 13,4 Milliarden Euro, wobei Abweichungen von 1 Milliarde Euro nach oben oder unten möglich sind. Die Hälfte davon sei nach dem Halbjahr bereits erreicht, sagte Finanzchefin Giulio Terzariol.

Börsenhändler sprachen in einer ersten Reaktion von einem guten operativen Zahlen, nannten das Nettoergebnis jedoch "enttäuschend".

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August 05, 2022 02:15 ET (06:15 GMT)