FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten setzt sich zur Wochenmitte voraussichtlich der Konsolidierungsbedarf durch. Nach der Abnahme der Aufwärtsdynamik dürften nun die schwachen Vorlagen aus Asien in Verbindung mit der überkauften Lage in Europa im DAX für einen Test der 16.000er Marke von oben sorgen. Marktteilnehmer rechnen allerdings tendenziell eher mit einer Verschnaufpause auf hohem Niveau als mit einem deutlicheren Rückschlag.

Auf die Stimmung drücken einerseits hohe Inflationsdaten aus China und andererseits die wieder deutlich steigenden Energiepreise. In China sind es vor allem die Erzeugerpreise, die mit einem Anstieg um 13,5 Prozent auf die Aktienkurse drücken. Dies war der höchste Inflationsanstieg seit 25 Jahren, im Vormonat lag das Plus noch bei 10,7 Prozent.

Bei den endgültigen deutschen Verbraucherpreisen (CPI) dürfte eine Bestätigung des vorläufig gemeldeten Anstiegs von 4,5 Prozent das Problem Inflation erneut verdeutlichen. Am Nachmittag werden dann die wichtigen US-Verbraucherpreise veröffentlicht, von denen sogar ein Anstieg um 5,9 Prozent erwartet wird. "Sollte die Teuerung über die 6-Prozent-Marke springen, dürften die Rentenmärkte trotz der letzten beruhigenden Fed-Aussagen einknicken", sagt ein Händler. Die realen Renditen in den USA seien bereits am Vortag auf ein Allzeittief gefallen.


   Untätige EZB unterstützt China 

Die Untätigkeit der EZB bei den Zinsen lädt indes immer mehr Euro-Ausländer zur Verschuldung im Euro-Raum ein: Am Vortag begann sogar China mit dem Verkauf von Euro-Bonds im Umfang von rund 4 Milliarden Euro. Damit nutzt China das ultraniedrige Zinsniveau in Europa, um seine ersten Staatsschulden mit negativer Rendite anzubieten.

Und auf der Energieseite hat der Preis für die US-Ölsorte WTI die Lücke zu Brent nahezu geschlossen. Im Handel heißt es, aus der Biden-Regierung seien ablehnende Stimmen zu den Forderungen nach einer Freigabe von Ölreserven gekommen. Zudem wiesen die jüngsten Daten zu den US-Lagerbeständen überraschend nach unten, und der Markt spekuliere auf eine Rückkehr der Fluggesellschaften als Ölkäufer.

Impulse in Europa dürfte vor allem die Berichtssaison liefern. Aus technischer Sicht gilt der DAX um 15.800 als stärker unterstützt und würde beim neuen Allzeithoch bei gut 16.000 Punkten auf Widerstand treffen.


   Allianz, Infineon und Siemens Energy mit Quartalsdaten 

Bei der Berichtssaison hat der Markt wieder mit einer Zahlenflut zu kämpfen. Keine großen Überraschungen bieten laut einem Marktteilnehmer aber zunächst die Allianz-Zahlen. Die Gewinnkennziffern lägen einen Tick über den Erwartungen, die Schaden-Kosten-Quote wegen der zahlreichen Naturkatastrophen aber auch.

Bei Infineon werden das Segmentergebnis sowie der Gewinn je Aktie als deutlich über den Erwartungen gelobt, auch die Margenentwicklung zeige nach oben. Allerdings hat Infineon den Margenausblick für das neue Geschäftsjahr bisher nur bestätigt. Der Markt hätte sich eine Erhöhung erhofft, meint ein Händler.

Mit festeren Kursen wird bei Siemens Energy gerechnet. "Der Auftragseingang ist stark, und die Perspektiven stimmen", sagt er mit Blick darauf, dass das Unternehmen im neuen Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen rechnet. Auch sei der Verlust niedriger als geschätzt: Je Aktie liegt er bei 43 Cent, erwartet worden war ein Minus von 70 Cent.

Passend dazu konnte auch Nordex wieder einen Großauftrag vermelden, diesmal über 101 Megawatt aus Irland.

Der Außenwerbungsspezialist Ströer hat ordentliche Zahlen vorgelegt, die Nach-Corona-Erholung dauert hier an. Allerdings fiel der Ausblick nicht ganz so optimistisch aus wie beim Wettbewerber JCDecaux.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di., 18:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,1576      -0,1%     1,1593          1,1590    -5,2% 
EUR/JPY           130,73      -0,1%     130,89          130,84    +3,7% 
EUR/CHF           1,0564      +0,0%     1,0979          1,0565    -2,3% 
EUR/GBP           0,8543      -0,1%     0,8550          0,8551    -4,3% 
USD/JPY           112,95      +0,0%     112,90          112,90    +9,4% 
GBP/USD           1,3558      -0,0%     1,3559          1,3553    -0,8% 
USD/CNH           6,3921      +0,0%     6,3901          6,3925    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        66.514,01      -1,2%  67.329,01       66.512,01  +129,0% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          84,43      84,15      +0,3%            0,28   +77,1% 
Brent/ICE          85,29      84,78      +0,6%            0,51   +68,5% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.824,86   1.831,91      -0,4%           -7,05    -3,9% 
Silber (Spot)      24,32      24,38      -0,2%           -0,06    -7,9% 
Platin (Spot)   1.057,77   1.062,55      -0,4%           -4,78    -1,2% 
Kupfer-Future       4,38       4,37      +0,0%           +0,00   +24,2% 
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DJG/mod/cln

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November 10, 2021 02:07 ET (07:07 GMT)