Es herrsche ein Missverhältnis zwischen den durch die politische Krise hochgetriebenen Zinsen und der tatsächlichen Wirtschaftslage des Landes, sagte Nick Gartside, der die Investments weltweit bei JPMorgan Asset Management verantwortet. "Strukturell gesehen ist Italien in einer vernünftigen Verfassung", sagte er am Mittwoch. Dementsprechend biete die unruhige Börsenzeit durchaus Chancen für Anleger. Fondsmanager Gartside, der noch vor der jüngsten Krise seine italienischen Anleihebestände heruntergefahren hatte, halte nach einer Gelegenheit zum Wiedereinstieg Ausschau. "Schwierig ist das Timing, weil die Politik schwer vorherzusagen ist." In Italien wollen die rechte Lega und die populistischen 5 Sterne einen neuen Anlauf zur Regierungsbildung wagen nachdem der erste gescheitert und Neuwahlen bereits im Gespräch waren. Anleger hatten wegen der Krise italienische Bonds aus den Depots geworfen: Die Renditen der zehnjährigen Papiere stiegen im Gegenzug auf ein Vier-Jahres-Hoch von 3,38 Prozent. Die Rendite der zweijährigen Titel hatte am Dienstag mit 2,731 Prozent den höchsten Stand seit fünf Jahren markiert. Nach Ansicht von Andrew Ball, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Pimco, entschädigt Investoren ein Zins von drei Prozent aber nicht für die darin enthaltenen Risiken. In den Depots der Allianz-Tochter seien italienische Vermögenswerte untergewichtet.