Der Münchner Versicherungsriese verbündet sich mit der Großbank BBVA. Die Allianz zahlt zunächst 277 Millionen Euro für eine knappe Mehrheit an der Versicherungssparte BBVA Seguros, wie sie am Montag nach langwierigen Verhandlungen mitteilte. Die Bank bringt rund 300 Millionen Euro an Prämieneinnahmen mit, vor allem Haushalts-Policen. Die Partnerschaft mit BBVA beschränkt sich zunächst nur auf Spanien, könnte aber laut Insidern später auf Länder wie Mexiko ausgeweitet werden, wo die Bank ebenfalls stark vertreten ist. Im Erfolgsfall könnten für die Allianz weitere 100 Millionen Euro fällig werden. BBVA gehören mehrere Banken und Versicherer in Lateinamerika.

"Unser strategischer Fokus ist sehr ähnlich", sagte Allianz-Chef Oliver Bäte. Aus der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen solle eine der größten Vertriebs-Partnerschaften zwischen einer Bank und einem Sachversicherer werden.

Die Allianz ist mit ihrer Tochter Allianz Seguros mit 2,4 Milliarden Euro Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung in Spanien die Nummer drei hinter den Branchenriesen Mutua Madrilena und Mapfre. Sie verspricht sich große Chancen durch den Einstieg bei BBVA Seguros, weil die Bank ihr Potenzial im Versicherungsvertrieb bei weitem nicht ausgeschöpft habe. Die BBVA erlöst mit elf Millionen Bankkunden über ihre 2600 Filialen bisher nur 460 Millionen Euro Versicherungsprämien. Die Allianz selbst kommt mit sechs Millionen Kunden auf ein Vielfaches, zum größten Teil mit Auto-Policen. In der Autoversicherung arbeitet BBVA noch bis 2022 mit dem US-Versicherer Liberty zusammen, erst dann kommt auch in dieser Sparte die Allianz zum Zug.

Dem Münchner Versicherer war sein spanischer Bank-Partner im vergangenen Jahr abhandengekommen, weil die Banco Popular von Santander übernommen worden war, die in der Versicherung andere Pläne hatte. Für den Ausstieg hatte die Allianz aber 937 Millionen Euro kassiert. Eigentlich sollte die Partnerschaft mit BBVA von Anfang an größer ausfallen, mehr Länder umfassen und rund eine Milliarde Euro schwer sein. Doch die Gespräche zogen sich hin. "Das war eine schwere Geburt. Man fängt lieber etwas kleiner an", sagte ein Verhandlungsteilnehmer.