Berlin (Reuters) - Der Versicherungskonzern Allianz will zusammen mit dem spanischen Telekomkonzern Telefónica den Glasfaser-Ausbau in Deutschland voranbringen.

Die beiden Partner wollen 1,5 Milliarden Euro in ein Gemeinschaftsunternehmen stecken, das dafür gegründet werden soll, wie sie am Donnerstag mitteilten. Mit Krediten und anderem Fremdkapital soll die Glasfaser-Firma letztlich fünf Milliarden Euro zur Verfügung haben. Anders als etwa die Deutsche Telekom und Vodafone will sich die Gemeinschaftsfirma auf schnelles Internet in ländlichen Regionen konzentrieren. Telefonica Deutschland soll sich daran mit zehn Prozent beteiligen.

Dem Branchenverband Breko zufolge liegt die Glasfaserquote in Deutschland bei 13,5 Prozent. Die Zahl der Anschlüsse dürfte sich demnach bis 2023 aber fast vervierfachen - auch getrieben von einer höheren Nachfrage durch den Trend zum Homeoffice in der Corona-Pandemie. Glasfaserkabel können weitaus größere Datenmengen weniger störungsanfällig übertragen als Kupferkabel, weswegen der Ausbau auch staatlich gefördert wird.

Für Finanzinvestoren sind Investitionen in die öffentliche Infrastruktur attraktiv, weil sie langfristig planbare Renditen versprechen. Allianz und Telefonica sind daher nicht die ersten, die einen unabhängigen Netzbetreiber in Deutschland aufbauen. So setzt auch die Deutsche Glasfaser, an der die Finanzinvestoren EQT und OMERS beteiligt sind, auf den Ausbau auf dem Land. Mittelfristig will die Firma sieben Milliarden Euro in die Hand nehmen, um sechs Millionen Glasfaseranschlüsse zu verlegen. Etwa so viele gibt es derzeit in ganz Deutschland.

Das gemeinsame Projekt von Allianz und Telefonica will am Ende etwa zwei Millionen Haushalte erschließen. Alle Beteiligten kennen sich beim Glasfaserausbau bereits aus. So engagiert sich die Allianz in Frankreich und Österreich in dem Bereich. Spanien - die Heimat von Telefonica - gilt ohnehin als Vorreiter bei der Breitbandversorgung in Europa. Die Allianz will in den kommenden sechs Jahren bis zu eine Milliarde Euro in das neue Unternehmen stecken. Telefonica stellt bis zu 500 Millionen Euro Kapital zur Verfügung. Daran beteiligt sind beide Konzerne zu je 50 Prozent.