Auch in dem neuen Jahrzehnt bleiben viele Herausforderungen aus den letzten Jahren bestehen. Aber einige Probleme der letzten paar Jahre könnten sich abschwächen. In ihrem neuesten Bericht listen die Ökonomen der Allianz ihre Top-10-Erwartungen für das Jahr 2020 auf...
Wie stehen die Zeichen für die Zukunft? Laut den Ökonomen der Allianz könnte das Jahr 2020 zu einem Wendepunkt in der Politik werden, da die sozialen Spannungen und die politischen Unsicherheiten hoch bleiben werden und Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen werden müssen.
In ihrem neuesten Bericht listet Allianz Research die zehn Entwicklungen auf, die das Jahr 2020 prägen werden.
1) Globales Wirtschaftswachstum: Das Schlimmste könnte vorbei sein
Es ist noch nicht an der Zeit, die Korken knallen zu lassen, aber das globale Wirtschaftswachstum könnte gegen Ende 2019 könnte der Tiefpunkt des Weltwirtschaftswachstums wegen des Endes der Handels- und Industrierezession erreicht worden sein. Dennoch wird die Weltwirtschaft 2020 und 2021 mit einem Wachstum von unter 3 Prozent nur vergleichsweise schwach expandieren. Eine Folge könnte ein Anstieg der weltweiten Insolvenzen um 6 Prozent im Jahr 2020 sein, was zwar unter den 9 Prozent aus 2019 liegt, aber noch immer eine hohe Rate darstellt.
2) Beziehungen USA-China: Zeichen der Entspannung
Es wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Ein erstes Handelsabkommen wurde unterzeichnet. Auch wenn der Mini-Deal kaum eine substantielle Veränderung bringt, so nimmt er doch etwas von den Unsicherheiten in dem US-Wahljahr. Die Ökonomen der Allianz gehen davon aus, dass der durchschnittliche US-Zollsatz mit 7 Prozent unverändert bleibt.
3) USA: Verschuldung steigt weiter
Für die USA ist das Jahr 2020 ein politisch brisantes Präsidentschaftswahljahr, aber unabhängig vom Ausgang werden die Staatsausgaben wahrscheinlich steigen. Im Juli 2019 wurde für die Jahre 2019 und 2020 eine um 300 Milliarden Dollar höhere Obergrenze für die Staatsausgaben vereinbart. Ab 2021 werden auf der fiskalischen Seite weitere expansive Initiativen erwartet. Es ist davon auszugehen, dass die USA den Weg einer höheren Staats- und Unternehmensverschuldung weitergeht.
4) Wirtschaftspolitik in China: Management der Konjunkturabschwächung
Die Weltwirtschaft kann 2020 nicht auf einen Wachstumsimpuls aus China hoffen. Das Wirtschaftswachstum des Landes wird sich auf 5,9 Prozent im Jahr 2020 und 5,8 Prozent im Jahr 2021 verlangsamen, während 2019 noch 6,2 Prozent zu erwartet sind. China wird sich darauf konzentrieren, die Abschwächung des Wachstums zu managen und nicht versuchen, sie umzukehren.
5) Eurozone: Keine großen Sprünge zu erwarten
Das Wachstum in der Eurozone dürfte in der nächsten Zeit unter dem Potenzialwachtum von 1,4 Prozent bleiben. Ein günstiger Arbeitsmarkt und starke Lohnzuwächse sorgen dafür, dass der Verbraucher weiterhin der Treiber des Wachstums bleibt. Die Brexit-Saga wird nicht mehr so stark belasten, aber das schwache Wachstum in Deutschland bremst die Entwicklung. Daneben belasten schwierige Regierungskoalitionen in einigen großen EU-Ländern, soziale Spannungen und die drohenden US-Zölle auf europäische Autos die Stimmung.
6) Zentralbanken: Das Sicherheitsnetz
In diesem Jahr wird die Geldpolitik das Sicherheitsnetz für die Märkte bleiben. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen im März 2020 senken wird, da das verarbeitenden Gewerbe des Landes Probleme hat. Eine Normalisierung ist erst ab der zweiten Hälfte des Jahres 2021 zu erwarten. Auch die Europäischen Zentralbank dürfte die Geldpolitik nicht straffen. Eine Zinssenkung könnte im April erfolgen und die quantitative Lockerung dürfte mindestens bis zum Jahresende andauern. Auch andere Zentralbanken werden eine expansive Politik betreiben.
7) Soziale Unzufriedenheit: Gestaltung der Politik und der Verfahren
Da die Proteststimmen immer lauter werden, werden Großunternehmen und Regierungen kaum eine andere Wahl haben, als zu reagieren. Die Fiskalpolitik stärker umverteilen, da die politische Situation weltweit weiterhin fragil ist. Die sozialen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt werden voraussichtlich nicht nachlassen. In diesem Szenario werden auch die Unternehmen gezwungen sein, ihren Focus von Gewinnen auf die Löhne zu verlagern.
8) Heimat ist, wo der Gewinn ist
Die expansive Geld- und Fiskalpolitik wird vor allem die Binnennachfrage ankurbeln. Unternehmen, die stärker auf den heimischen Sektor konzentriert sind werden davon stärker profitieren als Unternehmen mit globalen Lieferketten. Insbesondere die Automobilindustrie befindet sich in einer schwierigen Lage. Trotz der großen langfristigen Herausforderungen ist jedoch bei einer Belebung des chinesischen Marktes kurzfristig mit einer Stabilisierung zu rechnen.
9) Korrelationen zwischen den Anlageklassen: Rückführung auf die Normalisierung
In der jüngsten Vergangenheit hat die Geldpolitik einen Großteil der Korrelationen zwischen den Anlageklassen ausgeschaltet. Das Ergebnis? Risikoreiche Anlagen wie Aktien, Unternehmensanleihen und Schwellenländern-Anleihen blieben weitgehend immun gegenüber dem wirtschaftlichen und politischen Gegenwind, während sichere Anlagen wie Staatsanleihen aus den Industrieländern eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen ignorierten. Das könnte sich ändern.
10) Schwellenländer: Stabilisierung in Sicht
Sie sind immer noch nicht aus dem rauen Wetter heraus, aber die Schwellenländer könnten in den nächsten Quartalen eine gewisse Stabilisierung erleben. Das Jahr 2019 brachte viele Herausforderungen für exportorientierte Schwellenländer wie Indien, Russland und Südafrika. Aber mit einer niedrigeren Inflation und mehr Spielraum für eine fiskalische Unterstützung könnte in diesem Jahr eine gewisse Stabilität zurückkehren.
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Allianz SE veröffentlichte diesen Inhalt am 21 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 21 Januar 2020 12:10:02 UTC.
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