Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Allianz kann zu den Auswirkungen der Klagen im Zusammenhang mit Verlusten bei US-Fonds noch keine genauen Angaben machen. "Zu diesem Zeitpunkt können wir die Auswirkungen der Angelegenheit nicht zuverlässig bewerten", sagte Vorstandschef Oliver Bäte in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des zweiten Quartals. "Sobald die Voraussetzungen erfüllt sind, werden wir natürlich eine Rückstellung bilden, die nach unserem besten Wissen und Gewissen zu dem Zeitpunkt dann die künftigen Quartale vor wesentlichen Auswirkungen schützt."

Die Allianz hatte am Sonntagabend per Adhoc gewarnt, Klagen in den USA im Zusammenhang mit von Allianz Global Investors aufgelegten Hedgefonds ("Structured Alpha"), die im Vergangenen Jahr massive Verluste verzeichneten, könnten "erhebliche Auswirkungen" auf künftige Finanzergebnisse der Allianz haben. Zuvor hatte sich nach der US-Börsenaufsicht SEC auch das Justizministerium in Washington in die Ermittlungen eingeschaltet. "Es war eine wirklich schreckliche Woche für uns", sagte Bäte zu dem Thema. Der Aktienkurs der Allianz hat am Montag erheblich nachgegeben und die Verluste bisher nicht wieder aufgeholt.

Er dürfe wegen des laufenden Verfahrens keine Details zu den Klagen nennen, "das hat mir die Rechtsabteilung in Schriftgröße 22 vor die Nase gesetzt", sagte der Vorstandschef. Das Unternehmen arbeite aktiv und kooperativ mit den Behörden zusammen. Er betonte zudem, dass diese Ereignisse "überhaupt nichts" mit Ethos, Leistungsfähigkeit und Kultur der Allianz zu tun hätten. Structured Alpha sein ein kleiner Ausschnitt des Unternehmens und nicht repräsentativ für den Anlageerfolg der Allianz.

Auch werde die Kapitalstärke des Konzerns nicht darunter leiden. Die Angelegenheit beeinträchtige nicht die Fähigkeit, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben und gleichzeitig in Wachstum und Innovation zu investieren. "Beides können wir uns leisten, anders als viele Wettbewerber", so der Manager. Er verwies auf den am Vorabend angekündigten Aktienrückkauf und die Untergrenze bei der Dividende.

Sollten sich aus den US-Klagen Belastungen ergeben, werden sie nicht ins operative Ergebnis einfließen. "Jegliche Belastungen würden wir nicht im operativen Gewinn berücksichtigen", sagte Finanzvortand Giulio Terzariol, der die Gewinnprognose für das Gesamtjahr am Morgen angehoben hatte. "Falls wir bis Jahresende etwas buchen müssen, werden Sie die Auswirkungen im Jahresüberschuss sehen, die zugrunde liegende Performance wird nicht angetastet."

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August 06, 2021 04:19 ET (08:19 GMT)