Brände an Bord
Im vergangenen Jahr führten Brände an Bord des Ro-Ro-Autotransporters Felicity Aceund des Containerschiffs X-Press Pearlzu Totalverlusten. Brände auf Frachtern sind ein zunehmendes Problem. Allein in den letzten fünf Jahren wurden über 70 Brände auf Containerschiffen gemeldet, heißt es in dem Bericht. Brände brechen häufig in Containern aus, was die Folge von nicht oder falsch deklarierter gefährlicher Ladung wie Chemikalien und Batterien sein kann - etwa 5 % der verschifften Container bestehen aus nicht deklarierten Gefahrgütern. Brände auf großen Schiffen können sich schnell ausbreiten und sind schwer unter Kontrolle zu bringen. Dies führt oft dazu, dass die Besatzung das Schiff verlassen muss und sich die Gesamtschäden eines Brandes erheblich erhöhen kann.

Brände sind gerade für Autofrachter kritisch. Sie können unter anderem in den Laderäumen beginnen - verursacht durch Fehlfunktionen oder elektrische Kurzschlüsse in den Fahrzeugen - und breiten sich auf den offenen Decks schnell aus. Die wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen, die auf dem Seeweg transportiert werden, erhöht das Brandrisiko: Zum einen sind die Lithium-Ionen-Akkus hoch entzündlich, zum anderen können die vorhandenen Löscheinrichtungen ein schnell loderndes Feuer oft kaum eindämmen. Solche Brände können angesichts des Wertes der Fahrzeugladung, der Kosten für die Beseitigung des Wracks und der Eindämmung der Umweltverschmutzung teuer werden.

Große Schiffe stellen die Schifffahrt unverändert vor ebensolche Schwierigkeiten. Wenn sie in Seenot geraten, kann es schwierig sein, einen Nothafen zu finden. Es werden spezielle -Geräte, Schlepper, Kräne und Hafeneinrichtungen benötigt, was den Zeit- und Kostenaufwand für eine Bergung erhöht. Die X-Press Pearl sank, nachdem ihr aufgrund eines Brandes von zwei Häfen die Zuflucht verweigert wurde. Die Häfen waren nicht in der Lage oder nicht bereit, Salpetersäure aus einem lecken Tank zu entladen. Die Bergung des Autotransporters Golden Ray, der 2019 in den USA kenterte, dauerte fast zwei Jahre und kostete über 800 Millionen Dollar.

"Allzu oft endet ein eigentlich überschaubarer Zwischenfall auf einem großen Schiff in einem Totalverlust. Die Bergung ist ein wachsendes Problem. Umweltbelange tragen zu steigenden Bergungs- und Wrackbeseitigungskosten bei, da von Schiffseignern und Versicherern erwartet wird, dass sie zum Schutz der Umwelt und der lokalen Wirtschaft alles Mögliche tun", sagt Anastasios Leonburg, Senior Marine Risk Consultant bei AGCS. "Früher wurde ein Wrack vielleicht an Ort und Stelle belassen, wenn es keine Gefahr für die Schifffahrt darstellte. Jetzt wollen die Behörden, dass die Wracks entfernt und die Meeresumwelt wiederhergestellt wird, auch wenn das sehr teuer wird."

Höhere Bergungskosten sowie die Belastung durch größere Schäden im Allgemeinen müssen zunehmend von den Frachteigentümern und ihren Versicherern getragen werden. "Die 'Havarie-Grosse', das rechtliche Verfahren, bei dem die Ladungseigentümer anteilig an den Verlusten und den Kosten für die Rettung eines Schiffs beteiligt werden, ist zu einem häufigen und kostspieligen Versicherungsvorfall geworden. Denn die Zahl der großen Schiffe, die in Brände, Grundberührungen und Containerverluste auf See verwickelt sind, ist im Vergleich zu vor fünf Jahren gestiegen ist", erklärt Rainer Bartzsch, Regionaler Schadenleiter für die Schifffahrtsversicherung der AGCS in Zentral- und Osteuropa. 'Havarie-Grosse' wurde sowohl bei den Ever Forward- als auch bei den Ever Given-Vorfällen gemeldet.

Neue Herausforderungen nach der Pandemie
Zwar hatte die Covid-19-Pandemie nur wenige direkte Schäden für die Schifffahrts-versicherung zur Folge. Allerdings steht die Pandemie hinter vielen aktuellen Schwierigkeiten in der Branche, die Sicherheitsbedenken aufwerfen: die Besatzungskrise, den Transportboom und die Überlastung der Häfen. Die Nachfrage nach Crewmitgliedern ist hoch, doch viele qualifizierte und erfahrene Seeleute verlassen die Branche. Innerhalb von fünf Jahren wird ein ernsthafter Mangel an Offizieren prognostiziert. Bei den Seeleuten, die bleiben, ist die Arbeitsmoral niedrig, da der wirtschaftliche Druck, die Einhaltung von Vorschriften und die Arbeitsbelastung hoch sind. Eine solche Arbeitssituation erhöht die Fehlerneigung - 75 % der Zwischenfälle in der Schifffahrt sind auf menschliches Versagen zurückzuführen, wie eine AGCS-Analyse zeigt.

Der wirtschaftliche Aufschwung nach den Lockdowns hat zu einem Boom in der Schifffahrt geführt -Charter- und Frachtraten erreichen Rekordhöhen, zugleich sind Container Mangelware. Dies verleitet einige Reedereien dazu, Massengutfrachter, Produkttransporter oder Öltanker für den Containertransport einzusetzen oder den Umbau von Tankern zu erwägen. Eine solche Zweckentfremdung wirft Fragen hinsichtlich der Stabilität, der Brandbekämpfungsmöglichkeiten und der Ladungssicherung auf. Massengutfrachter und Tanker sind nicht für den Transport von Containern ausgelegt, weil ihre Manövriereigenschaften bei schlechtem Wetter beeinträchtigt sein könnte. Zudem ist die Besatzung möglicherweise nicht in der Lage, in kritischen Situationen richtig zu reagieren.

Da die Nachfrage nach Schiffen hoch ist, verlängern einige Eigner auch die Laufzeit ihrer Schiffe. Schon vor der Pandemie stieg das Durchschnittsalter der Schiffe an. Obwohl es viele gut geführte und gewartete Flotten mit Schiffen im Alter 15 bis 25 Jahren gibt, zeigen Analysen, dass ältere Container- und Frachtschiffe eher zu Schäden neigen, da sie unter Korrosion leiden und Systeme und Maschinen tendenziell häufiger ausfallen. Das Durchschnittsalter von Schiffen, die in den letzten zehn Jahren in einen Totalschaden verwickelt waren, liegt bei 28 Jahren.

Engpässe im Schiffsverkehr und Überlastung der Häfen
Derzeit erlebt die Schifffahrt eine noch nie dagewesene Überlastung der Häfen, die Crews, Hafenpersonal und Anlagen unter zusätzlichen Druck setzt. "Das Be- und Entladen von Schiffen ist ein besonders riskanter Vorgang, bei dem kleine Fehler große Folgen haben können. In stark frequentierten Containerhäfen gibt es nur wenig Platz, und erfahrene Arbeitskräfte, die für die ordnungsgemäße Abfertigung der Container erforderlich sind, sind rar. Wenn dann noch schnelle Umschlagzeiten hinzukommen, kann dies zu einem erhöhten Risiko führen", erklärt Justus Heinrich.

Klimawandel: Probleme des Übergangs
Da die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des dummy Klimawandels an Dynamik gewinnen, gerät die Schifffahrtsbranche zunehmend unter Druck, klimafreundlicher zu werden. Die Treibhausgasemissionen sind zwischen 2012 und 2018 um rund 10 % gestiegen. Die Dekarbonisierung der Branche wird große Investitionen in grüne Technologien und alternative Kraftstoffe erfordern. Eine wachsende Zahl von Schiffen stellt bereits auf Flüssigerdgas (LNG) um, während andere alternative Kraftstoffe in der Entwicklung sind, darunter Ammoniak, Wasserstoff und Methanol sowie elektrisch betriebene Schiffe. Der Einsatz alternativer Kraftstoffe geht unter anderem mit einem erhöhten Risiko von Maschinenausfällen in der Übergangsphase einher.

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Allianz SE published this content on 10 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 22 May 2022 05:15:04 UTC.