Die Anleger waren vor allem auf die Fortschritte des zu Beginn des Jahres angekündigten Restrukturierungsprogramms gespannt, das darauf abzielte, die Aktivitäten des Konglomerats in sechs separate Bereiche aufzuteilen. Dieses Programm wurde jedoch auf Eis gelegt.
Weder der Gewinnanstieg - der hauptsächlich auf eine Neubewertung der Beteiligungen zurückzuführen ist - noch die Verbesserung des Cashflows oder die Einführung einer Dividende konnten den Markt überzeugen, der die Aktie abstraft und sie auf ein historisches Tief schickt.
Die eigentliche kalte Dusche erfolgte, nachdem Alibaba - das im September einen neuen CEO ernannt hat - ankündigte, auf die Abspaltung seiner Cloud-Sparte und auf den unabhängigen Börsengang seiner Supermarktkette Freshippo zu verzichten.
Der Konzern begründet diesen Kurswechsel mit den US-Sanktionen, die darauf abzielen, die Ausfuhr von KI-Technologien nach China zu kontrollieren. In der Praxis kann man spekulieren, dass Alibaba kein Interesse daran hat, die Schwierigkeiten der Cloud-Division öffentlich zu machen, die ans Licht kommen würden, wenn diese zu einer unabhängigen Einheit würde.
In diesem Kontext könnte der Börsengang des Logistikgeschäfts Cainiao enttäuschen und zu allem Überfluss hat das Family Office von Jack Ma angekündigt, zehn Millionen Aktien verkaufen zu wollen. Das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass ein solches Signal nicht das erhoffte Vertrauenssignal sendet.
Auf dem Papier hält Alibaba die Hälfte seiner Marktkapitalisierung in Barmitteln und liquiden Beteiligungen, was den Geschäftsbereichen des Konzerns nur ein sehr bescheidenes Vielfaches des Betriebsgewinns lässt. In diesem Zusammenhang ist jedoch zu beachten, dass das Unternehmen Gewinne in der Bilanz aufhäuft, ohne Details über seine Liquiditätsanlagen offenzulegen.
Und last but not least: Transparenz gehört nicht gerade zu den Stärken von Alibaba. Die undurchsichtige Offshore-Kontrollstruktur, die immer noch zweifelhafte Buchhaltung chinesischer Unternehmen und die Probleme von Jack Ma mit den Parteifunktionären bleiben neben der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft weitere strukturelle Sorgenquellen.