Zürich (awp) - Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon publiziert am Dienstag, 12. Mai, nachbörslich die Zahlen zum ersten Quartal 2020. Insgesamt fünf Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2020E
(in Mio USD)        AWP-Konsens     Bandbreite    Q1 2019A   Schätzungen

Umsatz                 1'698      1'629 - 1'792     1'777         5 
Op. Gewinn               -82       -147 - -50         -48         4
- Marge (in %)          -4,9       -9,0 - -2,9       -2,7         4
Op. Gewinn (core)        252        209 - 285         314         5
- Marge (in %)          14,9       12,9 - 16,2       17,7         5

FOKUS: Auch der Augenheilkunde-Spezialist Alcon dürfte im ersten Quartal unter den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie gelitten haben. So gehen die Analysten wegen der angeordneten Verschiebungen von Augenoperationen von einem Umsatzrückgang aus, der sich insbesondere in den Divisionen Surgical (Augenchirurgische Produkte) und Vision Care (Kontaktlinsen und Pflegeprodukte) manifestiert haben dürfte.

Während Analysten beim Umsatz allerdings immerhin etwas uneins sind, so scheint mit Blick auf die Gewinnentwicklung des Augenspezialisten doch eine grosse Einigkeit zu herrschen: Dieser dürfte geringer als im Vorjahr ausfallen. Die Frage ist nur, wie stark er unter dem Vergleichswert liegen wird.

Darüber hinaus hatte der Finanzchef des Konzerns, Timothy Stonesifer, bereits bei der Vorlage der Jahreszahlen Ende Februar angekündigt, dass das erste Viertel wohl das schwächste im Gesamtjahr sein dürfte.

Die ehemalige Novartis-Tochter leidet wie viele andere Medtech-Unternehmen unter den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Wegen der Ausgangssperren und der Priorisierung in den Spitälern hätten viele Patienten, aber auch Ärzte manche Behandlungen erst einmal auf Eis gelegt, war zuletzt immer wieder aus der Gesundheitsbranche zu hören.

ZIELE: Erst vor etwas mehr als einem Monat, Anfang April, hat Alcon den Ausblick für 2020 kassiert und auch die Dividende für 2019 gestrichen. Unter den gegenwärtigen Marktbedingungen sei der Verwaltungsrat der Ansicht, dass es im besten Interesse von Alcon sei, das erstmalige Auszahlen einer Dividende auf 2021 zu verschieben. Der Schritt sei ein Teil der Bemühungen des Unternehmens, die Liquidität zu erhalten.

Wie stark Alcon am Ende unter der Pandemie leiden wird, hänge von der Dauer der Pandemie, dem Zeitpunkt der globalen Erholung und der Normalisierung der Kundenpraktiken ab, hiess es dazu. Man sei daher nicht mehr in der Lage, die laufenden Gesamtauswirkungen auf die finanziellen Ergebnisse abzuschätzen.

Davor hatte Alcon für 2020 einen Anstieg der währungsbereinigten Verkaufserlöse um 5 bis 6 Prozent in Aussicht gestellt und bei der bereinigten operativen Marge einen Wert von 17,5 bis 18,5 Prozent angepeilt.

PRO MEMORIA: Um Alcon ist es in den Wochen seit der Zahlenvorlage zum Gesamtjahr recht still gewesen. Zuletzt hatte das Unternehmen über die Markteinführung seiner Intraokularlinse "Vivity" in ausgewählten europäischen Märkten berichtet. Die Lancierung in weiteren Ländern war für 2020 geplant. Diese Intraokularlinse erweitere den Sehbereich und reduziere so die Abhängigkeit eines an Grauem Star leidenden Patienten von einer Brille. 2019 war derweil eines der Highlights die Markteinführung der Intraokularlinse "Panoptix" für Patienten mit Altersweitsichtigkeit gewesen.

AKTIENKURS: Alcon-Aktien haben seit Jahresbeginn zwar annähernd 4 Prozent an Wert eingebüsst, sie weisen damit aber immer noch eine der besten Entwicklungen unter den Blue Chips auf. In den letzten Tagen weisen sie dafür mal wieder einen unbeirrbaren Aufwärtsdrang vor. Bei Kursen um annähernd 53 Franken kosten sie auch mittlerweile wieder so viel wie vor dem März-Ausverkauf. Der SMI hat seit Jahresbeginn 9 Prozent an Boden eingebüsst.

Homepage: www.alcon.com

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