Genf/Fort Worth (awp) - Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon hat sich im ersten Quartal 2021 weiter von der Corona-Pandemie erholt. Für den Rest des Jahres wagt das Unternehmen nun wieder eine offizielle Prognose. Diese war zuvor wegen der Corona-Unsicherheiten ausgesetzt worden.

Insgesamt setzte Alcon in den ersten drei Monaten des Jahres 1,91 Milliarden Dollar um, das sind immerhin knapp 5 Prozent mehr als im von der Pandemie erst leicht betroffenen Vorjahresquartal. Denn im Januar und Februar 2020 war das Unternehmen noch stark gewachsen, bevor sich das Coronavirus dann im März auch ausserhalb Chinas breit machte.

Nach Sparten betrachtet lief es dem schweizerisch-texanischen Konzern bei der Geschäftseinheit Surgical besser als bei Vision Care. Im Bereich der Augenchirurgie erreichten die Verkäufe nämlich einen Wert von 1,08 Milliarden (VJ 984 Mio). Im Geschäft mit den Kontaktlinsen stagnierte der Umsatz hingegen und kam bei 833 Millionen Dollar zu liegen (VJ 838 Mio).

Start von "Precision 1 Sphere"

Beim Umsatz mit Kontaktlinsen habe man die erfolgreiche Lancierung der neuen "Precision 1 Sphere" und "Toric"-Linsen Anfang 2021 zwar gespürt. Doch sei die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr stark gewesen. Anfang des letzten Jahres habe Alcon nämlich von einer überdurchschnittlich hohen Nachfrage nach Augenheilmitteln in den USA zu Beginn der Covid-19-Pandemie profitiert.

Eine deutliche Erholung spürte der schweizerisch-texanische Konzern bei der Profitabilität. Die operative Marge kam bei 7,8 Prozent zu liegen (VJ -1,5%). Die operative Marge auf Kernbasis lag derweil bei 18,0 Prozent (VJ 16,6%). Unter dem Strich erzielte Alcon einen Gewinn von 84 Millionen US-Dollar nach einem Verlust von 57 Millionen im Vorjahr. Die Erwartungen der Analysten wurden mit diesen Werten grösstenteils geschlagen.

Das Unternehmen beendete das erste Quartal ausserdem mit einer Cash-Position von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft betrug 156 Mio. US-Dollar und der freie Cashflow belief sich auf 48 Mio. US-Dollar, verglichen mit einem Abfluss von 60 Mio. US-Dollar im Vorjahr.

"Solider Start"

"Das erste Quartal war ein solider Start in das Jahr, mit gesunden Umsätzen, einer Rückkehr zum Kernmargenniveau von 2019 und dem weitgehenden Abschluss unserer Trennungsaktivitäten von Novartis", wurde CEO David Endicott in dem Communiqué zitiert. Die "starke" kommerzielle Umsetzung neuer Produkteinführungen sorge auch weiterhin für Marktanteilsgewinne trotz der anhaltenden Auswirkungen von Covid-19.

Mit Blick nach vorne wagt Alcon für das laufende Jahr nun auch wieder eine Prognose. Bisher hatte man sich aufgrund der Corona-Unsicherheiten nicht getraut, eine solche zu publizieren. Konkret möchte die Ex-Novartis-Tochter 2021 einen Umsatz von 7,8 bis 8,0 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Die operative Kernmarge soll bei 17,0 Prozent zu liegen kommen, wenn es nach dem Management geht - immer vorausgesetzt, dass es an den Märkten nicht noch einmal zu drastischen Corona-Verwerfungen kommt.

Mittelfristig (bis 2025) will das Unternehmen bekanntlich einen jährlichen Umsatz von 10 Milliarden Dollar erzielen und die operative Kernmarge im mittleren 20-Prozentbereich etablieren. Im Ausblick nicht enthalten sind mögliche Zukäufe. Der freie Cash Flow soll dann 1,8 bis 2 Milliarden Dollar betragen.

Wie CEO Endicott im Interview mit AWP kürzlich sagte, seien diese Ziele ambitioniert, aber erreichbar. "Dabei sind wir vor allem mit der Performance von Precision 1, Panoptix und Vivity zufrieden", hatte er gesagt. "Und wir haben ein gutes Gefühl, dass es auch künftig erfolgreich weitergehen dürfte. Wie Endicott dabei zugab, handelt es sich bei den genannten Zielen bis 2025 aber fast schon um eine "agressive" Prognose.

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