Zürich (awp) - Die Aktien von Alcon legen nach ihrem starken Debüt an der SIX am Vortag zur Wochenmitte eine Verschnaufpause ein. Nachdem die Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Novartis gut über die Bühne gegangen ist, haben sich nun auch die ersten Analysten zu Wort gemeldet. Auch wenn sie grundsätzlich zuversichtlich klingen, stimmen sie überein, dass Alcon sich nun auch auf eigenen Beinen erst einmal beweisen muss.

Gegen 11.30 Uhr gehören Alcon-Aktien mit einem Minus von 2,3 Prozent auf 56,74 Franken in einem wenig veränderten Gesamtmarkt zu den grössten Verlieren im Leitindex SMI. Die Marktkapitalisierung des Neulings liegt damit aber noch immer bei rund 27,7 Milliarden Franken und weiter klar über dem, was Experten zunächst erwartet hatten. Am Dienstag hatte der Titel bei 55,00 Franken eröffnet und war in der Spitze bis auf 58,77 Franken gestiegen.

Einige Analysten zielen in ihren Kommentaren auf den recht starken Kursverlauf am ersten Handelstag ab. Laut ZKB etwa werden die Aktien nach der gestrigen Performance mit einer leichte Prämie gehandelt. Für Analystin Sibylle Bischofberger spiegelt dies das Interesse der Investoren am neu kotierten Medtechtitel sowie eine "indexbedingte" Nachfrage wider. Für die kommende Zeit geht sie von einem eher volatilen Kursverlauf aus.

Eine etwas andere Bilanz zieht Experte wie James Gordon von JPMorgan. Er schätze die Wachstumschancen für Alcon zwar grundsätzlich als gut ein, so der Experte, aber der Markt preise auf dem aktuellen Niveau eine nahezu perfekte Erfüllung der Firmenziele ein.

Ob Alcon die eigenen Ziele wirklich erreichen wird, bleibt aber abzuwarten, betonen andere Experten. Scott Bardo von Berenberg etwa meint: Alcon habe zwar gute Chancen für eine klare Kehrtwende bei Wachstum und Margen - allerdings werde dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Grundsätzlich sei er der Branche gegenüber aber positiv eingestellt und gehe daher auch für Alcon von Wachstumschancen aus.

Hugo Solvet von Bryan Garnier hebt derweil hervor, dass die Abspaltung von Novartis im Grunde für beide Unternehmen eine "Win-Win"-Situation geschaffen habe. Beide Unternehmen seien nun klarer auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen ausgerichtet. In diesem Zusammenhang ergänzt Analyst David Lewis von Morgan Stanley noch, dass das Pharma- und das Medizintechnikgeschäft sehr unterschiedliche Anforderungen an die Unternehmensleitung stellen. Alleine schon vor diesem Hintergrund sollte die Trennung mittelfristig einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen.

hr/uh