München (Reuters) - Der Frankfurter Kunstharz-Hersteller Allnex wird für rund vier Milliarden Euro nach Thailand verkauft.

Der Petrochemie-Konzern PTT Global Chemical aus Bangkok übernimmt den Weltmarktführer bei Bindemitteln für die Farben- und die Lack- Industrie vom Finanzinvestor Advent, wie der Verkäufer am Montag mitteilte. Advent International war vor mehr als acht Jahren für knapp eine Milliarde Euro bei Allnex eingestiegen und war mit der Übernahme des neuseeländischen Rivalen Nuplex für einen ähnlichen Betrag zum Marktführer aufgestiegen. "Wir haben ein sehr gutes Resultat erzielt. Das ist eine der erfolgreichsten Transaktionen von Advent, auch im Chemiesektor", sagte Ronald Ayles, der die Branche für den Investor betreut.

Allnex geht auf eine Sparte des ehemaligen Chemiekonzerns Hoechst zurück. In dem Unternehmen sind auch Teile von Akzo Nobel, Bayer und UCB aufgegangen. Vor dem Einstieg von Advent gehörte Allnex zur amerikanischen Cytec, die heute Teil von Solvay ist. Das Unternehmen setzt mit rund 4000 Mitarbeitern heute zwei Milliarden Euro um. Seit 2013 habe sich der Umsatz verdoppelt, der operative Gewinn (Ebitda) sei sogar noch stärker gestiegen, sagte Ayles. In den zwölf Monaten bis Ende März lag es bei rund 325 Millionen Euro. Das Unternehmen habe sich auf umweltfreundliche Technologien spezialisiert, etwa Harze, die ohne Lösungsmittel auskommen. Damit beliefert Allnex vor allem die Auto- und Verpackungsindustrie.

Allnex habe in den vergangenen Jahren vor allen auf Asien gesetzt, sagte Ayles. Von dort kommt auch der neue Eigentümer, der das Wachstum dort weiter ankurbeln soll: PTT Global Chemical gehört zum Energiekonzern PTT.

Die Käufer mussten sich dabei nicht wie bei Finanzinvestoren üblich in einem Bieterwettstreit durchsetzen: "Wir haben nur bilaterale Verhandlungen mit PTTGC geführt", sagte Ayles. Ungewöhnlich ist auch die lange Zeit, die Allnex im Portfolio des Investors war, der normalerweise nach drei bis sieben Jahren wieder aussteigt: "Es war uns von Anfang an klar, dass das ein längerfristiges Engagement sein würde. Private Equity braucht gerade in der Chemie einen langfristigen Horizont", sagte Ayles. Beim "Plexiglas"-Hersteller Röhm, den Advent vor zwei Jahren von Evonik gekauft hatte, werde das ähnlich sein.