HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Aixtron hat seine Marktführerschaft bei bestimmten Anlagen zur Herstellung von Leistungshalbleitern etwa für 3D-Sensorik und Datenübertragung ausgebaut. Laut dem Research-Unternehmen Gartner sei der Marktanteil bei sogenannten MOCVD-Anlagen im vergangenen Jahr auf 75 Prozent gewachsen, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch in Herzogenrath mit. Damit steige der Anteil das sechste Jahr in Folge. 2020 waren es laut einer Aixtron-Präsentation von Anfang Mai noch 58 Prozent gewesen.

MOCVD-Anlagen tragen hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auf, es entstehen sogenannte Verbindungs-Halbleiter. Diese ermöglichen eine effizientere Energieleitung und halten auch hohe Temperaturen aus. Am Ende werden sie in allerlei Geräten verbaut, von Netzteilen für Smartphones über Technik für den Ausbau des 5G-Netzes bis hin zu Computerservern.

Aktuell rücken auch zunehmend Micro-Led in den Fokus, die vor ihrem kommerziellen Durchbruch stehen. Sie ermöglichen auf Bildschirmen und Displays stärkere Kontraste und kräftigere Farben und gelten als günstigere Alternative zu Oleds. Laut Analysten könnte Apple ein mögliches MicroLed-iPhone schon 2026 auf den Markt beringen. Apple-Zulieferer, die Micro-Led herstellen wollen, dürften bis dahin entsprechende Anlagen von Aixtron benötigen.

Analystin Olivia Honychurch vom Investmenthaus Jefferies rechnet auch vor diesem Hintergrund mit weiteren Marktanteilsgewinnen im MOCVD-Markt durch Aixtron. Der Konzern dürfte sich weiter einem Monopolstatus nähern, schrieb die Expertin in einer Studie vom Mittwoch. Wie der Chipindustrieausrüster ASML, der im Grunde solch eine Stellung im Markt für Lithographie-Anlagen habe, dürfte Aixtron damit nach und nach einen Bewertungsaufschlag zum allgemeinen Halbleitersektor erreichen, schätzt die Expertin.

Die zuletzt stark erholten Aixtron-Papiere legten zur Wochenmitte unter den Favoriten im MDax um gut ein Prozent auf 25,89 Euro zu. Für 2022 bedeutet das ein Kursplus von rund 45 Prozent. Nun rückt wieder das Mehrjahreshoch bei 26,60 Euro aus dem Sommer vergangenen Jahres in den Fokus./mis/tav/eas