--Arbeitsniederlegungen an 6 Standorten geplant

--Airbus-Sprecher: Streik falsches Signal, gemeinsame Lösung nötig

--13.000 Mitarbeiter von Umbauplänen betroffen

(NEU: Stellungnahme Airbus, durchgehend neu)

FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall will mit Warnstreiks ab Donnerstag ihren Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten der deutschen Standorte des europäischen Flugzeugherstellers Airbus Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft hatte am Freitag die Verhandlungen um den Konzernumbau unterbrochen, der unter anderem eine Abspaltung und Verkauf der Fertigung kleinerer Teile vorsieht. Ein Airbus-Sprecher nannte Streiks "ein gänzlich falsches, ja fatales Signal". Im Interesse der Beschäftigten des Unternehmens brauche es zügig eine gemeinsame Lösung.

Die IG Metall teilte mit, geplant seien Arbeitsniederlegungen teilweise über mehrere Schichten und Tage bei Airbus Operations und der Tochter Premium Aerotec. Am Donnerstag werde es ab 8:30 Uhr vor der Aufsichtsratssitzung von Airbus Operations in Hamburg eine Protestaktion geben, gefolgt von einer Demonstration auf dem Werksgelände. Warnstreiks sollen auch an den Standorten Varel, Nordenham und Augsburg von Donnerstag bis Samstag stattfinden, ab Freitag sollen die Standorte Hamburg und Stade hinzukommen. Am Freitag werde auch der Standort Bremen von Warnstreiks betroffen sein. Am Standort Buxtehude sei am Donnerstag eine Betriebsversammlung geplant.

Die letzte Verhandlung habe gezeigt, dass Airbus die Eskalation suche, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste und Verhandlungsführer. "Die Geschäftsführung hat Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen wieder zurückgenommen und ist nicht bereit, ein faires Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte mit uns abzuschließen." Er ergänzte: "Sollten wir nicht zeitnah zu einer Lösung kommen, laufen wir auf einen Großkonflikt zu."

Airbus plant für die Fertigung großer Flugzeugteile eine neue Tochter unter dem Namen Neue Aerostructure GmbH (ASA), in der Bereiche von Airbus Operations und der Tochter Premium Aerotec mit Standorten in Norddeutschland und Augsburg aufgehen sollen. Die Fertigung kleinerer Teile in Augsburg und in Varel sollen abgespalten und an einen bisher noch nicht bekannten Investor verkauft werden. Von den Plänen wären rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Als Absicherung für die Beschäftigten fordert die IG Metall eine Abfindung von drei Bruttomonatsgehältern je Beschäftigungsjahr bei einem Sockelbetrag von 25.000 Euro, sollten Beschäftigte ihren Job verlieren. Zudem sollen eine Härtefallregelung für IG Metall-Mitglieder sowie zweijährige Qualifizierungsmaßnahmen bei Fortzahlung der Bezüge vereinbart werden. Die IG Metall verlangt eine Laufzeit von zwölf Jahren für diese Regelung.

"Mit seinem Vorgehen gefährdet der Arbeitgeber den weiteren Hochlauf und die Auslieferungsziele", sagte Holger Junge, Konzernbetriebsratsvorsitzender von Airbus. "Wir wollen, dass an allen heutigen Standorten von Airbus und Premium Aerotec die Arbeitsanteile abgesichert werden und dass wir an den Zukunftsprogrammen in gleichem Umfang beteiligt werden."

Airbus teilte in einer Stellungnahme per Email mit, der Konzern bedauere, dass nach einigen Monaten Verhandlungen noch keine Einigung erzielt werden konnte, "trotz starker Zusagen und Zugeständnisse von Airbus - sowohl für das neue Airbus Strukturmontage-Unternehmen als auch für die Einzelteilfertigung".

Der Konzern habe "ein schlüssiges, umfassendes Konzept für industrielle Neuaufstellung vorgelegt, um künftig wettbewerbsfähig emissionsfreie Flugzeuge zu fertigen".

Mit Gründung der ASA stärke der Konzern seine Kernkompetenz Flugzeugbau langfristig und investiere Milliarden in die deutschen Standorte. Auch für die Einzelteilfertigung biete der Konzern langfristige Perspektiven, "um umfassende, harte Restrukturierungsmaßnahmen abzuwenden". Der Verkauf sei der "klar beste Weg für die Belegschaft" und der Bereich habe mit einem starken Partner "höhere Wachstumschancen am Markt als bisher innerhalb von Airbus, denn heute ist dies ein Verlustgeschäft".

Bereits Mitte September hatte die IG Metall die Airbus-Beschäftigten in Deutschland zu Warnstreiks und Kundgebungen aufgerufen.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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December 01, 2021 07:17 ET (12:17 GMT)