FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Donnerstag mit einer kaum veränderten Handelseröffnung erwartet. Damit setzt sich die am Vortag gesehene Konsolidierung zunächst fort. So notiert der XDAX im frühen Handel 0,1 Prozent höher bei 15.716 Punkten - der Euro-Stoxx-50 wird ein paar Punkte tiefer indiziert. Während schwächere Vorlagen einiger asiatischer Börsen am Morgen etwas auf die Stimmung drücken, kommen frische Impulse von der Berichtssaison, der Sitzung der Europäischen Zentralbank und von ersten Daten zum US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal. Gestützt werden könnte die Stimmung auch vom Rückgang der Ölpreise, die nun deutlicher auf dem Rückzug sind.


   EZB ändert Geldpolitik nicht und diskutiert Inflationsrisiken 

Der Rat der Europäischen Zentralbank dürfte keine unmittelbare Änderung seiner Geldpolitik beschließen. Analysten erwarten vielmehr, dass das Gremium wie im September kommuniziert erst im Dezember über die Zukunft des Pandemiekaufprogramms PEPP entscheiden werde. Angesichts der anhaltend hohen Inflation dürfte es im Rat aber lebhafte Diskussionen über das Risiko geben, dass der Preisdruck länger als erwartet stark bleibt und Zweitrundeneffekte auslöst. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte in ihrer Pressekonferenz ab 14.30 Uhr auf diese Risiken eingehen, zugleich aber betonen, dass der Rat an seiner Einschätzung festhalte, die Inflation werde im Verlauf des nächsten Jahres zurückgehen. Zudem dürfte einer ihrer Ziele sein, jegliche am Markt bestehenden Zinserhöhungserwartungen zu zerstreuen.


   VW von Chip-Engpässen belastet - Margen-Prognose bestätigt 

Aus dem DAX haben VW und Airbus bereits Geschäftszahlen vorgelegt. Volkswagen hat im dritten Quartal wegen einer deutlich geringeren Produktion infolge der Halbleiterkrise einen Gewinneinbruch verzeichnet. Bei leicht sinkenden Umsätzen brach das operative Ergebnis um knapp ein Fünftel ein. An der Margenprognose für das Gesamtjahr hält die Volkswagen aber fest. CEO Herbert Diess pocht aber auf weitere Fortschritte bei der Produktivität. Die operative Rendite im Konzern soll 2021 wie geplant zwischen 6,0 und 7,5 Prozent liegen. Die Auslieferungen sollen wegen Versorgungsengpässen und Lieferausfällen dieses Jahr dagegen nur noch das Vorjahresniveau erreichen. Bisher hatte VW einen spürbaren Anstieg in Aussicht gestellt. Für die drei Monate berichtete VW einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent auf 56,931 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank um 18,5 Prozent auf 2,595 Milliarden Euro, vor Sondereinflüssen knickte es um 12,1 Prozent ein. Im Spezialistenhandel sinkt der Kurs um 1,9 Prozent.


   Airbus erhöht Jahresprognose 

Airbus hat im dritten Quartal 2021 weniger umgesetzt, aber mehr verdient als am Markt erwartet. Die Jahresprognose für den bereinigten operativen Gewinn und den freien Cashflow vor Fusionen und Akquisitionen sowie Kundenfinanzierungen hob der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern an. "Wir konzentrieren uns auf die Sicherung des Hochlaufs der A320-Familie und bemühen uns, die richtigen Kapazitäten in der Industrie und in der Lieferkette bereitzustellen ", sagte CEO Guillaume Faury. Der Flugzeugkonzern rechnet nun mit einem bereinigten EBIT von 4,5 Milliarden Euro statt 4 Milliarden bisher. "Der Markt hat aber schon eine Erhöhung auf 4,4 Milliarden eingepreist", so der Marktteilnehmer. Im Spezialistenhandel geht es für die Aktie um 2 Prozent nach oben.

Nemetschek hat dank steigender Einnahmen vor allem bei Subskriptions-SaaS-Modellen im dritten Quartal mehr verdient als erwartet. Dank der guten Geschäftsentwicklung wird der Softwareanbieter für die Bauindustrie für das Gesamtjahr erneut optimistischer.

Aber auch aus Europa gibt es einen Unmenge an Geschäftszahlen. Aufwärtspotenzial sehen Marktteilnehmer zum Beispiel nach den Geschäftszahlen bei Unicredit. Die Bank hat die Erwartungen beim Nettogewinn deutlich um über 20 Prozent geschlagen. Den Ausblick für Einnahmen und Gewinn hat das Haus nun nach oben genommen. Die bessere Kostenstruktur war laut Marktteilnehmern allerdings zumindest zum Teil erwartet worden.

Leicht über den Erwartungen ist zudem das Zahlenwerk von STMirco ausgefallen. "Die Bruttomarge steigt schneller als erwartet", so ein Marktteilnehmer. Mit 41,6 Prozent habe sie die Schätzungen von 41,1 Prozent übertroffen. "Auch der Ausblick ist gut", so der Marktteilnehmer. STMirco rechnet mit einem weiteren Margenanstieg auf 43 Prozent und einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar - beides liegt deutlich über den Prognosen.

Der Hotelkonzern Accor mit seinen Marken wie Sofitel, Novotel und Ibis hat den Umsatz im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis um 79 Prozent auf 589 Millionen Euro gesteigert. Damit findet eine starke Erholung nach dem Covid-Lockdown im Vorjahr statt. Gegenüber dem Vor-Covid-Niveau im dritten Quartal 2019 ist es allerdings noch immer ein Minus von 40 Prozent, wie es bei den Jefferies-Analysten heißt. Nun kämen auch die Geschäftsreisenden langsam wieder zurück, während die Übernachtungspreise leicht anzögen.


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Bitcoin 
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METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
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Platin (Spot)   1.018,03   1.014,90      +0,3%      +3,13    -4,9% 
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October 28, 2021 02:19 ET (06:19 GMT)