München/Berlin (Reuters) - Das europäische Luftverteidigungssystem FCAS hat Insidern zufolge eine weitere Hürde genommen.

Deutschland, Frankreich und Spanien hätten sich darauf geeinigt, in die nächste Phase einzutreten, hieß es am Freitag aus Verteidigungskreisen. Ein Insider aus der französischen Regierung sagte, die Flugzeugbauer Airbus und Dassault hätten eine Lösung gefunden, die es ermögliche, das Projekt voranzutreiben. Auch ein Sprecher der Bundesregierung äußerte sich zuversichtlich, dementierte aber eine finale Vereinbarung auf politischer Ebene. Zuvor hatte der mangelnde Fortschritt des mehr als 100 Milliarden Euro schweren Rüstungsprojekts zu Spannungen in der Beziehung zwischen Berlin und Paris beigetragen.

Deutschland setzte auf eine schnelle Einigung, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Er hoffe, dass es beim Treffen von Kanzler Olaf Scholz und der französischen Ministerpräsidentin Elisabeth Borne am kommenden Freitag in Berlin Klarheit gebe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es gebe keinen neuen Sachstand, aber die Verhandlungen seien auf gutem Weg.

Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn hatte am Montag gesagt, er rechne mit einer Entscheidung über das Projekt noch in diesem Jahr. Airbus-Chef Guillaume Faury räumte ein, dass es länger als erwartet gedauert habe, um zu diesem Punkt zu kommen.

Das FCAS-Programm soll ein Kampfflugzeug, Drohnen sowie Kommunikationsinfrastruktur umfassen. Diese sollen ab 2040 die deutschen und spanischen Eurofighter sowie die französische Rafale ersetzen. Airbus arbeitet bei dem Kampfflugzeug mit dem französischen Konzern Dassault und dem spanischen Unternehmen Indra zusammen. Zuvor waren die Kosten für die nächste Entwicklungsphase auf etwa 3,5 Milliarden Euro geschätzt worden. Diese würden von den drei Ländern zu gleichen Teilen gedeckt werden. Das Projekt war im Juli 2017 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgestellt worden.

(Bericht von Sabine Siebold, Michel Rose, Andreas Rinke geschrieben von Nette Nöstlinger, Christina Amann redigiert von ....... Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)