MONTREAL (dpa-AFX) - Der kanadische Bombardier-Konzern stellt in seiner Dauerkrise ein weiteres Engagement beim kleinsten Airbus-Jet A220 in Frage. Für den Produktionsausbau brauche es weitere Investitionen, stellte Bombardier am Donnerstag in Montreal mit. Dadurch würde die Gewinnschwelle später erreicht, und die Gewinne über die ganze Produktionsdauer würden sinken. Dadurch schrumpfe voraussichtlich der Wert der Beteiligung. Der Konzern überdenke daher sein weiteres Engagement bei dem Flugzeugtyp.

Bombardier hatte den Passagierjet unter dem Namen C-Serie für mehr als sechs Milliarden US-Dollar selbst entwickelt, sich dabei aber finanziell übernommen. Mitte 2018 übernahm deshalb der europäische Airbus-Konzern die Mehrheit an dem Projekt mit gut 50 Prozent. Der Flieger wird inzwischen unter dem Namen Airbus A220 vermarktet. Bombardier hält noch rund ein Drittel der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, der Rest gehört einem kanadischen Staatsfonds.

Am Donnerstag versandte Bombardier eine Gewinnwarnung. Weil es auch in der Eisenbahnsparte des Konzerns schlecht läuft, rechnet das Management beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern für 2019 nur noch mit rund 400 Millionen US-Dollar (360 Mio Euro) - gut halb so viel wie zuvor erwartet. Wie hoch die mögliche Abschreibung auf das A220-Gemeinschaftsunternehmen ausfallen könnte, will Bombardier bei der Vorlage der endgültigen Jahreszahlen im Februar bekanntgeben.

Der Kurs der Bombardier-Aktie sackte an der Börse in Toronto zeitweise um fast 38 Prozent in den Keller und lag zuletzt noch mit rund 28 Prozent im Minus.

Der gemeinsam mit den Europäern gefertigte Airbus A220 verkauft sich unter dem neuen Namen zwar deutlich besser als zuvor. Allerdings hatte der Chef des Gemeinschaftsunternehmens schon vor einem Jahr deutliche Einsparungen für notwendig erachtet, damit der Bau des Fliegers auch Gewinn abwirft.

Der Airbus-Konzern stellte am Donnerstag klar, dass er auf dem Weg zu diesem Ziel weiterhin Geld in die A220-Reihe stecken werde. Im vergangenen Jahr kamen Bestellungen über 63 Maschinen des Typs herein, der Auftragsbestand beläuft sich auf fast 500 Jets, und 105 Flugzeuge sind bereits bei Fluggesellschaften im Einsatz./stw/men/he