Das Unternehmen aus Montreal dampfte am Donnerstag seine Gewinnprognose um fast die Hälfte auf 400 (bisher: 700 bis 800) Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern ein. Die Aktie brach daraufhin an der Börse Toronto um 38 Prozent ein - so stark wie noch nie an einem Tag. Womöglich werde zudem eine Abschreibung auf das Gemeinschaftsunternehmen fällig, das für das kleinste Airbus-Flugzeug verantwortlich zeichnet, hieß es in der Mitteilung. Bombardier überprüfe seine "andauernde Beteiligung an dem Projekt".

Der europäische Flugzeugbauer hatte vor zwei Jahren die Mehrheit an dem A220-Programm übernommen, für das Bombardier allein vorher kaum Kunden gefunden hatte. Jetzt kauften die Fluggesellschaften zwar die Maschinen, es soll aber nach den jüngsten Erkenntnissen länger dauern als gedacht, die Gewinnschwelle zu erreichen, erklärte Bombardier. Der Hochlauf der Produktion werde zudem mehr Geld kosten als geplant, und die Renditen fielen über den Lebenszyklus des Flugzeugs geringer aus als erwartet. "Das könnte den Wert des Joint Ventures deutlich beeinflussen", warnten die Kanadier.

Der französisch-deutsche Flugzeugbauer will am A220 festhalten. "Airbus bleibt dem Erfolg des A220-Programms verpflichtet und wird das Programm auf seinem Weg zum Erreichen der Gewinnschwelle weiter finanzieren", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Bombardier hat das Recht, seinen 33-prozentigen Anteil am A220 bis 2026 zu Marktwerten an Airbus zu verkaufen. Die kanadische Provinz Quebec ist mit gut 16 Prozent am Airbus A220 beteiligt.

Operativ hat Bombardier mehr Probleme in der Zug-Sparte. Im vierten Quartal fielen zusätzliche Belastungen von 350 Millionen Dollar an: für ein Zug-Projekt in London und für Verhandlungen mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sowie für höhere Produktionskosten "für Projekte in Deutschland". Hier hatten im Sommer Probleme mit den Wagenkästen für die neuen ICE-4-Züge für die Deutsche Bahn Schlagzeilen gemacht, die Bombardier an den ICE-Hersteller Siemens liefert. Die Zug-Sparte schrieb daher im vierten Quartal tiefrote Zahlen und zog den ganzen Konzern mit 130 Millionen Dollar in die Verlustzone.

In der Flugzeug-Sparte verzögerten sich die Auslieferungen von vier Geschäftsflugzeugen, auf die Bombardier künftig setzt, ins erste Quartal 2020. Deshalb fiel der Gewinn auch dort geringer aus. Bombardier befindet sich mitten in einer auf fünf Jahre angesetzten Sanierung. Der Verkauf von Unternehmensteilen soll bis Mitte des Jahres 1,1 Milliarden Dollar in die Kasse spülen.