Paris (Reuters) - Die Kritik an den ehrgeizigen Plänen von Airbus zum Ausbau der A320-Produktion wird lauter.

Nach einem Bericht der "Financial Times" haben sich zwei der weltgrößten Flugzeug-Leasingfirmen, AerCap und Avolon, gegen Überlegungen des französisch-deutschen Flugzeugbauers gewandt, die Auslieferungen seiner meistverkauften Baureihe in den nächsten Jahren annähernd zu verdoppeln. Sie fürchten, dass der Wert der Flugzeuge sinkt, wenn Airbus damit den Markt überschwemmt. Airbus rechtfertigte am Montag die Pläne, die Produktion von A320- und A321-Maschinen bis Mitte 2023 von bisher 40 auf 64 pro Monat zu schrauben. "Wir arbeiten weiter daran, die Produktion wie im Mai angekündigt hochzufahren", sagte ein Airbus-Sprecher.

Der Flugzeugbauer prüft aber zugleich, ob er die Zahl der A320/321-Auslieferungen ab 2024 auf 70 und ab 2025 auf 75 pro Monat steigern kann. Die Nachfrage dafür sei nach der Talfahrt in der Corona-Krise vorhanden, habe Airbus den Leasingfirmen auf ihre Beschwerdebriefe geantwortet, sagte ein Insider zu Reuters.

Auch Zulieferer wie Triebwerkshersteller haben versucht, den Expansionsdrang von Airbus zu bremsen. Sie befürchten, dass sie nicht schnell genug zusätzliche Kapazitäten aufbauen können, um den Bedarf von Airbus zu decken. "Über die Zahl von 64 hinaus gibt es keine Vereinbarung", erklärte ein Zulieferer, der nicht genannt werden wollte. "Die Gespräche laufen noch."

Airbus und der Rivale Boeing hatten die Produktion in der Corona-Pandemie stark gedrosselt, weil die Abnehmer fehlten und zeitweise hunderte Flugzeuge auf Halde standen. Analysten glauben zwar, dass die Nachfrage nach Kurzstreckenmaschinen wie A320 und Boeing 737 schneller wieder anziehen wird, sie fürchten aber, dass sich die Flugzeugbauer die Preise kaputtmachen, wenn sie die Produktion zu schnell hochfahren. Airbus verweist aber darauf, dass bestätigte Bestellungen vorlägen und Kunden wie Lieferanten wissen müssten, woran sie seien.