Die Preise würden im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 im Schnitt um sieben Prozent sinken, kündigte der Chef des irischen Unternehmens, Michael O'Leary, am Montag an. "Wenn es einen Preiskampf in Europa gibt, wird Ryanair als Sieger daraus hervorgehen." Der Konzern will trotz des zunehmenden Wettbewerbs seine Position als passagierstärkste Fluglinie Europas ausbauen: Die Zahl der Fluggäste soll um neun Prozent auf 116 Millionen steigen. Dafür nimmt der Lufthansa-Rivale langsameres Gewinnwachstum in Kauf, nachdem er 2015/16 mit 1,24 Milliarden Euro netto 43 Prozent mehr verdiente als im Vorjahr.

Bei den geplanten Tarifsenkungen sieht O'Leary noch Spielraum: Die Preise würden eher noch stärker sinken als bisher prognostiziert, erklärte er. In den Wintermonaten seien zudem schon jetzt Nachlässe von durchschnittlich zehn bis zwölf Prozent geplant. Im Schlussquartal waren die Ticketpreise schon um sieben Prozent gefallen, nachdem Ryanair ein Minus von sechs Prozent vorhergesagt hatte.

Der Analyst des Finanzdienstleisters Investec, Robert Murphy, sieht in dem Preisverfall kein Problem: Insgesamt erweise sich das Geschäftsmodell von Ryanair trotz diverser Rückschläge in Europa als erfolgreich, sagte er.

Im Berichtsjahr stieg der Umsatz um 16 Prozent auf 6,54 Milliarden Euro. In den laufenden zwölf Monaten bis Ende März 2017 peilt Ryanair einen mit rund 13 Prozent deutlich geringeren Anstieg des Nettogewinns als im Vorjahr an. Konzernchef O'Leary warnte zudem, dass niedrigere Tickettarife und höhere Ölpreise ab 2018 das Geschäft weniger rentabel machen könnte.

Bisher hatte Ryanair wie auch andere Firmen der Branche den Spielraum aus geringeren Kerosin-Kosten genutzt, um mit günstigen Tickets Kunden zu gewinnen. Zuletzt hatten Konkurrenten wie Lufthansa, Air France-KLM und der British-Airways-Eigner IAG aber Alarm geschlagen, dass das Tourismus-Geschäft unter den Anschlägen in Brüssel und Paris leide. Europas zweitgrößter Billigflieger, Easyjet, rutschte deshalb in die roten Zahlen.

Die Ryanair-Aktie stieg um 1,4 Prozent.