AHLERS AG

QUARTALSMITTEILUNG Q1 2020/21

(1. Dezember 2020 bis 28. Februar 2021)

ENTWICKLUNG IN DEN ERSTEN DREI MONATEN DES GESCHÄFTSJAHRES 2020/21

Q1 2020/21

  • Umsatzrückgang um 56,3 Prozent auf 22,4 Mio. EUR im ersten Quartal 2020/21 durch Pandemie-bedingte europaweite Lockdowns (Vorjahr 51,2 Mio. EUR)
  • Spürbar rückläufige betriebliche Aufwendungen durch kurzfristige Kostensenkungs-Maßnahmen und niedrigere Umsätze (-6,2 Mio. EUR bzw. -25,1 Prozent)
  • Konzernergebnis fällt umsatzbedingt auf -8,3 Mio. EUR (Vorjahr 1,2 Mio. EUR)
  • Solide Finanzlage mit Eigenkapitalquote von 39 Prozent (Vorjahr 54 Prozent) und mittelfristig gesicherter Finanzierung
  • Forecast 2020/21 unverändert: Übergangsjahr mit leicht rückläufigen Umsätzen und verbessertem, aber erneut deutlich negativem Konzernergebnis erwartet

Dr. Stella A. Ahlers, Vorstandsvorsitzende der Ahlers AG:

"Das gerade begonnene Geschäftsjahr 2020/21 wird auch weiterhin sehr stark von den Corona-Einflüssen geprägt sein. In den ersten drei Monaten bestanden in fast allen Ländern Europas erneut weitreichende Lockdown-Maßnahmen, die zum großen Teil den stationären Modeeinzelhandel eingeschlossen haben. Unter diesen Rahmenbedingungen liegt die Geschäftsentwick- lung des ersten Quartals 2020/21 innerhalb unserer Erwartungen. Nach der teilweisen Wiedereröffnung im März 2021 ist die zukünftige Pandemieentwicklung und die damit verbundene erneute Festlegung von Eindämmungsmaßnahmen nur schwer absehbar. Aktuell arbeiten wir konzentriert an der Umsetzung unseres umfassenden Performance-Programms "New Tomor- row". Damit wollen wir das Unternehmen zukunftssicher aufstellen. Ein wesentlicher Baustein der Strategie ist der professi- onelle Ausbau des E-Commerce-Geschäfts und eine innovative Markenkommunikation. Damit sind wir zuversichtlich unsere Wettbewerbs- und Renditefähigkeit mittelfristig wieder vollständig herstellen zu können."

1. ERTRAGS-, FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Stark rückläufiger Konzernumsatz durch Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie

Im ersten Quartal 2020/21 (Dezember 2020 bis Februar 2021) wurde der europäische Bekleidungsmarkt stark vom Pandemiegeschehen und den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung beeinflusst. Während die Auswirkungen der Corona-Pande- mie im ersten Quartal des Vorjahres insbesondere auf dem Heimatmarkt nur in geringem Ausmaß zu spüren waren, büßte der deutsche stationäre Modehandel im aktuellen Berichtszeitraum durchschnittlich über zwei Drittel seiner Umsätze ein (Textilwirtschaft 09_2021). Im internationalen Vergleich war die Umsatzentwicklung des Unternehmens auf dem Heimatmarkt in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2020/21 daher mit -65 Prozent am stärksten rückläufig. In Osteuropa sanken die Umsätze um -54 Prozent. In Westeuropa lagen die Umsätze 40 Prozent unterhalb des Vorjahreszeitraums. Auch dort wo der Handel geöffnet war, wurden die Verkäufe durch Abstandsregeln und Maskengebote spürbar beeinträchtigt. Zusammen- genommen fiel der Konzernumsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 von 51,2 Mio. EUR um 28,8 Mio. EUR bzw. 56,3 Prozent auf 22,4 Mio. EUR.

Zweistellige Zuwachsraten im eCommerce - eigene Retail-Umsätze rückläufig

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat der eCommerce rund 20 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zugelegt. Zu diesem Wachstum haben vor allem die eigenen Online-Shops mit einer Verdoppelung des Geschäfts beigetragen. Der Rückgang unserer eigenen Einzelhandelsumsätze lag durch die Online-Verkäufe insgesamt mit -53 Prozent (flächenbereinigt -52 Prozent) leicht oberhalb der Konzernentwicklung. Der Umsatzanteil des eigenen Retail am Gesamtumsatz stieg daher von 13,9 Prozent auf 15,0 Prozent.

ERTRAGSLAGE

Trotz spürbar niedrigerer betrieblicher Aufwendungen deutliches Ergebnisminus durch Umsatzeffekt Maßgeblich für den Rohertragsrückgang im Q1 2020/21 um 15,7 Mio. EUR bzw. 59,7 Prozent auf 10,6 Mio. EUR waren die rückläufigen Umsatzerlöse. Die Rohertragsmarge sank vor allem durch den niedrigeren Anteil des Vorordergeschäfts von 51,5 Prozent um 4,0 Prozentpunkte auf 47,5 Prozent. Die im Laufe des Jahres 2020 eingeleiteten Kostensenkungsmaß- nahmen, die Effizienzprogramme des Vorjahres und der niedrigere Konzernumsatz sorgten für spürbar gesunkene betrieb- liche Aufwendungen. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit und der geringere Personalstand führten zu einem Rückgang der Personalkosten um 2,6 Mio. EUR bzw. 23,6 Prozent von 11,0 Mio. EUR auf 8,4 Mio. EUR. Der Saldo aus betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sank im Berichtszeitraum noch stärker um 3,4 Mio. EUR bzw. 29,8 Prozent auf 8,0 Mio. EUR. Vor allem Einsparungen bei Store-Mieten, deutlich niedrigere Kosten für Frachten und Kommissionierung, geringere Aus- gaben für Messen und Ausstellungen sowie rückläufige Reisekosten trugen zu der Reduzierung bei. Gegenläufig wirkten die stark gestiegenen Rechts- und Beratungskosten aufgrund der eingeleiteten Maßnahmenpakete. Zusammen mit den etwas niedrigeren Abschreibungen lagen die betrieblichen Aufwendungen um 6,2 Mio. EUR bzw. 25,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Die Kostenreduktion dämpfte den Umsatzeffekt auf den Rohertrag, glich diesen jedoch nicht aus. Das EBIT vor Sondereffekten fiel auf -7,9 Mio. EUR (Vorjahr 1,6 Mio. EUR). Wie im Vorjahr ergaben sich keine Sonderaufwendungen. Durch die zusätzliche Kreditaufnahme und gestiegene Zinssätze ging das Finanzergebnis um -0,3 Mio. EUR auf -0,6 Mio. EUR zurück. Auf Verluste ausländischer Tochtergesellschaften wurden zum Berichts- stichtag in geringem Umfang aktive latente Steuern gebildet, da der Ausgleich der Verluste noch im laufenden Geschäftsjahr erwartet wird. Das Konzernergebnis sank im ersten Quartal 2020/21 von 1,2 Mio. EUR im Vorjahr auf -8,3 Mio. EUR.

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ERTRAGSLAGE

Mio. EUR

Q1 2020/21

Q1 2019/20

Veränderung in %

Umsatzerlöse

22,4

51,2

-56,3

Rohertrag

10,6

26,3

-59,7

in % vom Umsatz

47,3

51,5

Personalaufwand

-8,4

-11,0

23,6

Saldo sonstige betr. Aufwendungen/Erträge

-8,0

-11,4

29,8

EBITDA

-5,8

3,9

n.a.

Abschreibungen

-2,1

-2,3

8,7

EBIT

-7,9

1,6

n.a.

Sondereffekte

0,0

0,0

Finanzergebnis

-0,6

-0,3

-100,0

Ergebnis vor Ertragsteuern

-8,5

1,3

n.a.

Ertragsteuern

0,2

-0,1

n.a.

Konzernergebnis

-8,3

1,2

n.a.

SEGMENTERGEBNISSE

Premium Segment mit rückläufigen Umsätzen

Die Umsätze der beiden im Premiumsegment enthaltenen Marken Pierre Cardin und Baldessarini gingen Corona- bedingt stark zurück. Die dritte im Premiumsegment enthaltene Marke Otto Kern steigerte dagegen ihre Umsätze im Berichtszeitraum im hohen zweistelligen Prozentbereich von niedriger Basis aus. Zusammengenommen ging der Segmentumsatz aber im ersten Quartal 2020/21 um 22,0 Mio. EUR bzw. 57,1 Prozent auf 16,5 Mio. EUR zurück (Vorjahr 38,5 Mio. EUR). Der Anteil des Premiumsegments am Gesamtumsatz sank im Berichtszeitraum leicht auf 74 Prozent (Vorjahr 75 Prozent).

Die Rohertragsmarge der drei Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern reduzierte sich aufgrund des niedrigeren Anteils von margenstarkem Vorordergeschäft um 6,6 Prozentpunkte. Die betrieblichen Aufwendungen einschließ- lich der vertriebsvariablen Kosten sanken zusammengenommen um kräftige 26,9 Prozent. Diese Einsparungen dämpften den Umsatzeffekt auf den Rohertrag, glichen diesen aber nicht aus. Daher fiel das Ergebnis vor Sondereffekten der drei Premium- marken in der Berichtsperiode umsatzbedingt auf -5,7 Mio. EUR (Vorjahr 1,8 Mio. EUR).

Auswirkungen der Corona-Pandemie belasten Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Jeans & Workwear Segments Durch das Großkundengeschäft mit Corporate Fashion und Verkäufe an Gewerbetreibende konnte Pionier Workwear den Umsatzrückgang in den ersten drei Monaten 2020/21 dämpfen. Dennoch sanken die Umsätze der im Segment enthalte- nen Marken Pioneer Authentic Jeans und Pionier Workwear zusammengenommen um 6,8 Mio. EUR bzw. 53,5 Prozent auf 5,9 Mio. EUR. Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz stieg leicht von 25 Prozent auf 26 Prozent.

Die Kosten des Jeans & Workwear-Segments gingen durch Einsparungsmaßnahmen um 14,5 Prozent zurück. Der spürbare Rohertragsrückgang wurde dadurch nicht ausgeglichen. Das Ergebnis des Jeans & Workwear Segments fiel daher im Berichtszeitraum um 2,0 Mio. EUR auf -2,2 Mio. EUR (Vorjahr -0,2 Mio. EUR).

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Umsatz nach Segmenten

Mio. EUR

Q1 2020/21

Q1 2019/20

Veränderung in %

Premium Brands *

16,5

38,5

-57,1

Jeans & Workwear

5,9

12,7

-53,5

Gesamt

22,4

51,2

-56,3

  • inkl. Sonstige 0,1 Mio. EUR (Vorjahr 0,1 Mio. EUR)

EBIT vor Sondereffekten nach Segmenten

Mio. EUR

Q1 2020/21

Q1 2019/20

Veränderung in %

Premium Brands

-5,7

1,8

n.a.

Jeans & Workwear

-2,2

-0,2

<-100

Gesamt

-7,9

1,6

n.a.

FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Solide Eigenkapitalquote und mittelfristig gesicherte Finanzierung

Am 28. Februar 2021 lag die Bilanzsumme mit 152,6 Mio. EUR 13,4 Mio. EUR unter der des Vorjahresstichtags mit 166,0 Mio. EUR. Maßgeblich für diese Bilanzverkürzung war der Rückgang der langfristigen Vermögenswerte in etwa gleicher Höhe (-13,5 Mio. EUR). Zur Bewältigung der Corona-bedingten Belastungen hat das Unternehmen zum Ende des ersten Quartals 2020/21 ein Kunstwerk verkauft. Zwischen den Bilanzstichtagen führten zudem planmäßige Abschreibungen auf technische Anlagen und Maschinen, die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie auf Nutzungsrechte an Leasingobjekten zu einem Rückgang der langfristigen Vermögenswerte. Die kurzfristigen Vermögenswerte lagen mit 103,7 Mio. EUR auf Höhe des Vorjahreswerts (103,6 Mio. EUR). Veränderungen gab es hier insbesondere im Bereich der Vorräte sowie der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Reduzierte Bestellungen führten zu niedrigeren Rohwarenbeständen. Die Fertigwarenbestände wuchsen Corona-bedingt dagegen spürbar, da Warenauslieferungen im Berichtszeitraum nur in geringem Umfang möglich waren. Insgesamt lagen die Vorräte mit 75,9 Mio. EUR um 9,4 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (66,5 Mio. EUR). Durch den stark rückläufigen Umsatz gingen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 7,3 Mio. EUR auf 13,1 Mio. EUR zurück. Damit stieg das Net Working Capital (Saldo aus Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) zusammen mit den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (12,6 Mio. EUR, Vorjahr 13,0 Mio. EUR) moderat um 2,5 Mio. EUR bzw. 3,4 Prozent von 73,9 Mio. EUR auf 76,4 Mio. EUR. Die Zahlungsmittel lagen mit 6,2 Mio. EUR am 28. Februar 2021 unter denen des Vorjahresstichtags (8,0 Mio. EUR). Coronabedingt stieg der Liquiditätsbedarf im Frühsommer 2020 in kurzer Zeit stark an. Daher hat das Unternehmen zu dieser Zeit einen durch das Land NRW unterlegten zusätzlichen Kredit aufgenommen. Die Neukreditaufnahme führte zwischen den Berichtsstichtagen maßgeblich zu einem Anstieg der Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten minus liquider Mittel) um 18,6 Mio. EUR auf 50,0 Mio. EUR am Berichtsstichtag (Vorjahr 31,4 Mio. EUR). Das Eigenkapital reduzierte sich zusammen mit dem rückläufigen Konzernergebnis der ersten drei Monate 2020/21 um spürbare 29,2 Mio. EUR auf 59,7 Mio. EUR (Vorjahr 88,9 Mio. EUR). Da die Bilanzsumme ebenfalls zurückging, lag die Eigenkapitalquote zum Quartalsende mit 39,1 Prozent weiterhin auf einem soliden Niveau (Vorjahr 53,6 Prozent).

4

Zweite Finanzierungserweiterung unterlegt mit einer Landesbürgschaft

Wegen des zweiten Lockdowns in Deutschland vor Weihnachten und in vielen anderen Ländern zu Beginn dieses Jahres hat das Unternehmen im Laufe des ersten Quartals 2020/21 seine Finanzierung erneut erweitert und bei seinen Hausbanken einen Kredit in Höhe von 8,4 Mio. EUR, unterlegt mit einer Landesbürgschaft, aufgenommen. Das Land NRW hat diese Bürg- schaft im Februar 2021 auf Basis der positiven Fortführungsprognose (gemäß IDW S6-Gutachten), die von einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aufgestellt wurde, genehmigt. Der Kredit wird zusammen mit den bestehenden Finanzlinien in einen Fünf-Jahresvertrag bis Ende 2025 eingebunden. Die Durchfinanzierung des Unternehmens sollte daher, vorbehaltlich des noch immer dynamischen Pandemie-Geschehens, sichergestellt sein.

Steuerungsgrößen und Kennzahlen

Q1 2020/21

Q1 2019/20

Umsatzerlöse

Mio. EUR

22,4

51,2

Rohertragsmarge

in %

47,3

51,5

EBITDA

Mio. EUR

-5,8

3,9

EBITDA-Marge

in %

-25,9

7,6

EBIT

Mio. EUR

-7,9

1,6

EBIT-Marge

in %

-35,3

3,1

Konzernergebnis

Mio. EUR

-8,3

1,2

Umsatzrendite vor Steuern

in %

-37,9

2,5

Umsatzrendite nach Steuern

in %

-37,1

2,4

Ergebnis je Aktie

-0,61

0,09

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Mio. EUR

-6,7

-5,3

Net Working Capital *

Mio. EUR

76,4

73,9

Nettofinanzverschuldung

Mio. EUR

50,0

31,4

Eigenkapitalquote

in %

39,1

53,6

Mitarbeiter zum Stichtag

1.661

1.954

  • Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

2. NACHTRAGSBERICHT

Nach dem Ende des ersten Quartals wurde der Verkauf einer nicht betriebsnotwendigen Immobilie finalisiert. Der Zahlungs- eingang hat vor Veröffentlichung dieser Quartalsmitteilung stattgefunden. Darüber hinaus sind bis zur Veröffentlichung keine weiteren Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für den Konzern eingetreten.

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Ahlers AG published this content on 07 April 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 07 April 2021 08:11:05 UTC.