Niederwangen (awp) - Die Industriegruppe Adval Tech hat neue Grossaufträge an Land gezogen und ist damit an einigen Produktionsstandorten über mehrere Jahre ausgelastet. Gleichzeitig fällt der Standort in Uetendorf aufgrund des anhaltenden Margendrucks im Heimmarkt einem Effizienzprogramm zum Opfer. Für das laufende Jahr rechnet der Hersteller von Komponenten und Baugruppen aus Metall und Kunststoff aufgrund der Restrukturierungen mit einer geringeren Gesamtleistung als im Vorjahr.

Adval Tech hat im vergangenen Geschäftsjahr mehrere grössere Aufträge erhalten und kann damit einige Standorte "über Jahre hinweg" auslasten, wie das Unternehmen am Dienstag im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz mitteilt. In Mexiko produziert das Unternehmen demnach Kunststoffteile für Sitzgurtschlösser in "Millionenauflagen". Zudem fertige man in Ungarn Luftleitsysteme für ein zusätzliches Modell von Audi und auch in Brasilien sei es gelungen nach "einigen herausfordernden" Jahren neue Aufträge an Land zu ziehen.

GEWINNSPRUNG DANK VERKAUF

Den Jahresabschluss 2016 hat das auf Formenbau von Metall und Spritzgiessen von Kunststoff spezialisierte Unternehmen zum grössten Teil bereits anfangs März veröffentlicht. Konkret erzielte Adval Tech im vergangenen Geschäftsjahr eine 1,2% höhere Gesamtleistung von 227,1 Mio CHF. Die Konsolidierung der Fischer IMF per Anfang April 2016 trug dabei rund 32 Mio CHF zur Gesamtleistung bei. Operativ sank das Ergebnis auf Stufe EBITDA aber um 8,2% auf 22,4 Mio CHF, während der EBIT gar um gut 15% auf 8,3 Mio schrumpfte. Die EBITDA-Marge sank um 1 Prozentpunkt auf 9,9% und die EBIT-Marge um 0,7 Prozentpunkte auf 3,7%.

Unter dem Strich verbuchte die vor allem als Zulieferer der Autoindustrie tätige Firma dank des Verkaufs des Segments Molds einen Reingewinn von 39,7 Mio CHF nach 0,6 Mio im Jahr zuvor. Auch in finanzieller Hinsicht hat die Devestition des Segments Molds Folgen. Die Gruppe sei zum heutigen Zeitpunkt schuldenfrei und weist per Bilanzstichtag 2016 eine Nettoliquidität von 50,7 Mio CHF aus, nachdem Ende 2015 noch eine Nettoverschuldung von 59,9 Mio CHF in den Büchern stand.

SCHLIESSUNG UETENDORF

Gleichzeitig ergreift Adval Tech aufgrund des weiterhin grossen Margendrucks in der Schweiz Massnahmen zur Effizienzsteigerung und schliesst den Standort Uetendorf bei Thun Ende 2018. Den rund 25 Mitarbeitenden sollen Stellen in Niederwangen oder im deutschen Endingen angeboten werden, heisst es dazu.

Überhaupt sei das laufende Geschäftsjahr von diversen Produktionsverlagerungen geprägt. Mit dem Verkauf des Segments Molds, das in der Vergangenheit rund einen Drittel zur Gesamtleistung beitrug, und der Schliessung des Standorts in Uetendorf sowie eines Werkes in China verändere sich die Zusammensetzung der Gesamtleistung der Gruppe "wesentlich". Daher geht das Management davon aus, dass die Gesamtleistung 2017 geringer ausfallen wird als 2016.

sta/gab