MARTINSRIED (dpa-AFX) - Der Telekomausrüster Adva Optical erwartet angesichts einer Auftragsdelle deutlich weniger Umsatz und Gewinn im laufenden Quartal. Wie der im TexDax notierte Konzern am späten Montagabend mitteilte, ist daher ein Stellenabbau geplant. Etwa zehn Prozent der weltweit rund 2000 Stellen könnten betroffen sein, konkretisierte ein Unternehmenssprecher am Dienstag die Planungen.

Die Börse reagierte auf die Nachrichten geschockt. Um mehr als 20 Prozent knickte der Aktienkurs bis zum Mittag ein. Zuletzt kostete das Papier 4,68 Euro und damit so wenig wie seit April 2015 nicht mehr.

Adva hatte erst Ende Juli seine Halbjahreszahlen vorgelegt und dabei eine Prognose für das laufende dritte Quartal abgegeben. Allerdings kommen nun zwei Aufträge nicht wie geplant zustande, mit denen das Unternehmen fest gerechnet hatte. Dem Adva-Sprecher zufolge hat ein Kunde in den USA seine Bestellung gestoppt. Hintergrund seien gerade laufende Fusionsverhandlungen mit einem Wettbewerber. Darüber hinaus verschiebe sich unerwartet ein Projekt in Asien. Beides zusammengenommen habe dazu geführt, dass die Prognose nicht mehr zu halten gewesen sei.

Adva erwartet nun im Quartal nur noch einen Umsatz von 104 bis 114 Millionen Euro statt der bislang erhofften 120 bis 130 Millionen Euro. Berücksichtigt wurden dabei noch nicht die Erlöse von MRV, einem Netzwerkausrüster aus den USA, den Adva vor kurzem übernommen hat und inklusive dem der Umsatz auf 110 bis 125 Millionen Euro steigen könnte.

Nach unten gehen dürfte es auch mit dem um diverse Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnis. Hier könnte schlimmstenfalls ein mittlerer einstelliger Millionenverlust auflaufen, so Adva. Bisher war das Unternehmen auf jeden Fall von einem Gewinn ausgegangen.

Nicht einkalkuliert sind darin einmalige Kosten für den Umbau. Diese bezifferte das Unternehmen auf 9 Millionen Euro in diesem Jahr. Dem Adva-Sprecher zufolge ergeben sich durch die Übernahme von MRV in einigen Bereichen Überlappungen. Adva hatte zuletzt knapp 1800 Mitarbeiter weltweit, MRV etwa 200. Die Übernahme soll ab dem vierten Quartal Einsparungen von jährlich 15 Millionen Euro bringen.

Analyst Robin Brass von Hauck & Aufhäuser bezeichnete den alten Ausblick vom vergangenen Monat bereits als schwach. Jetzt verschärfe sich angesichts des massiven Wettbewerbsdrucks die Situation für Adva weiter, was alarmierend sei. Ähnlich besorgt zeigte sich Analyst Oliver Pucker von der Investmentbank Oddo BHF. Die negativen Nachrichten brächen nicht ab, schrieb er und stufte die Aktie von "Buy" auf "Neutral" ab./she/ag/das