Die Kunden gaben laut Adobe Digital Index schon am Donnerstag, dem Thanksgiving-Feiertag, über eine Milliarde Dollar im Internet aus. Das sind 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Traditionell ist erst der Tag nach Thanksgiving, der sogenannte "Black Friday", der Auftakt für das amerikanische Feiertagsgeschäft. Doch der diesjährige Zuwachs beim Web-Shopping unterstreicht den Trend, dass die Bedeutung dieses Tages für den Einzelhandel weiter abnimmt. Grund dafür ist auch, dass Sonderangebote immer mehr vorgezogen werden und Online-Händler wie Amazon zum Teil das ganze Jahr über Rabatte gewähren.

Traditionell erzielen US-Einzelhändler in den Monaten November und Dezember bis zu 40 Prozent ihrer Jahreserlöse. Dabei gewähren sie mitunter Nachlässe von bis zu 85 Prozent, um Kunden in die Geschäfte zu locken - als Reaktion auf den Trend zum Online-Shopping inzwischen auch schon am Thanksgiving-Feiertag. Doch selbst bei großen Ketten wie Target stahl der Internet-Handel dem Verkauf in den Filialen dieses Jahr die Show. "Das war unser stärkster Online-Verkaufstag, den wir je hatten", sagte Konzernchef Brian Cornell. Der Internet-Umsatz sei im zweistelligen Prozentbereich gewachsen.

Zwar berichteten Ketten wie Wal-Mart und Best Buy von mehr Betrieb in ihren Filialen als im Vorjahr. Doch Branchenexperten zufolge hielt sich der Kundenandrang insgesamt in vielen Geschäften an Thanksgiving in Grenzen. So war die State Street in Chicago, die bei Einheimischen zum Shoppen beliebt ist, eher leer. Bei Best Buy und Macys auf der Einkaufsmeile Magnificent Mile drängten sich zwar die Kunden. Doch Verkäufern zufolge flanierten hier vor allem Touristen durch die Läden.