Von Steffen Gosnheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Zinsfantasie sorgt auch am Freitag an den US-Börsen für Kauflaune bei Aktien. Dazu trägt die wiederauflebende Spekulation bei, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche möglicherweise doch mit einem großen Zinsschritt nach unten aufwarten könnte, was zuletzt als weniger wahrscheinlich angesehen wurde. Nun berichtete das Wall Street Journal, dass in Kreisen der US-Notenbanker eine aggressivere geldpolitische Lockerung auf dem Tisch liegen soll, weil man die Inflation unter Kontrolle sehe und sich mehr um die Beschäftigung sorge.

Am Zinsterminmarkt ist die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um 50 statt 25 Basispunkte zum Vortag fast sprunghaft von 15 auf 47 Prozent gestiegen. Entsprechend geht es mit den Renditen am Anleihemarkt nach unten. Der Dow-Jones-Index steigt zur Mittagszeit in New York um 1 Prozent auf 41.512 Punkte. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbessern sich um bis zu 0,7 Prozent.

Neue Preisdaten vom Tage sind aus Marktsicht günstig ausgefallen und stützen die Zinsfantasie. Die Importpreise gingen im Monatsvergleich einen Tick stärker zurück als erwartet. Daneben hat sich die Stimmung unter den US-Konsumenten im September stärker als erwartet verbessert, zugleich sanken deren Einjahres-Inflationserwartung gegenüber dem Vormonat ganz leicht.

Der Dollar gibt parallel zu den sinkenden US-Marktzinsen nach. Der Dollarindex büßt 0,3 Prozent ein. Von beiden Entwicklungen profitiert der Goldpreis, die Feinunze verteuert sich nach dem kräftigen Vortagesanstieg um weitere 0,9 Prozent auf 2.582 Dollar.

Die Erdölpreise setzen ihre jüngste Erholungsbewegung fort. Einmal mehr treiben Versorgungsängste die Preise, nachdem der Wirbelsturm Francine im Golf von Mexiko die Küste von Louisiana erreicht hat. Laut Daten der US-Behörden legte Francine rund 42 Prozent der lokalen Ölförderung lahm, bei Erdgas 53 Prozent. Auch die Dollarschwäche stützt die Rohölpreise.

Streik bei Boeing - Adobe auf Talfahrt

Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt geben Boeing um 0,1 Prozent nach. Die Mitarbeiter der größten Gewerkschaft des Flugzeugbauers haben für einen Streik gestimmt. Das dürfte zu einem Produktionsstopp der meistverkauften Flugzeuge führen.

Adobe hat in ihrem dritten Geschäftsquartal zwar einen höheren Gewinn und Umsatz erzielt. Das Softwareunternehmens enttäuschte aber zugleich mit dem Ausblick. Der Kurs stürzt um über 9 Prozent ab.

Oracle gewinnen 1,4 Prozent. Auf einem Analystentag hat der Softwarekonzern dank der anhaltend starken Nachfrage im Cloud-Bereich eine positive langfristige Wachstumsprognose abgegeben und die Umsatzerwartung für das kommende Geschäftsjahr erhöht.

Ford (+0,7%) will sein Werk in Chennai im indischen Bundesstaat Tamil Nadu wieder in Betrieb nehmen und dort Fahrzeuge für den Export produzieren. Das Werk muss dazu umgestellt werden.

Uber (+5,0%) liegen sehr fest im Markt. Der Mobilitätsdienstleister hat eine bestehenden Partnerschaft mit Waymo, dem zu Alphabet (+1,4%) gehörenden Unternehmen für autonomes Fahren, ausgeweitet.

RH (Restoration Hardware) schnellen um gut 25 Prozent nach oben. Das Einrichtungsunternehmen steigerte im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis. Singular Genomics Systems hat eine Übernahmeofferte von Deerfield Management erhalten. Der Kurs haussiert um fast 70 Prozent.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                41.512,17        +1,0%      415,40     +10,1% 
S&P-500              5.633,32        +0,7%       37,56     +18,1% 
Nasdaq-Comp.        17.690,06        +0,7%      120,39     +17,8% 
Nasdaq-100          19.519,36        +0,5%       96,29     +16,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit           Rendite    Bp zu VT    Rendite VT    +/-Bp YTD 
2 Jahre               3,60        -4,3          3,64        -82,2 
5 Jahre               3,44        -2,5          3,46        -56,1 
7 Jahre               3,54        -2,3          3,56        -43,2 
10 Jahre              3,66        -1,2          3,67        -21,8 
30 Jahre              3,99        +0,4          3,99          2,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Fr., 8:05  Do, 17:33   % YTD 
EUR/USD                1,1083        +0,1%      1,1082     1,1035   +0,4% 
EUR/JPY                155,90        -0,7%      156,14     157,13   +0,2% 
EUR/CHF                0,9399        -0,3%      0,9414     0,9421   +1,3% 
EUR/GBP                0,8436        -0,0%      0,8430     0,8440   -2,8% 
USD/JPY                140,65        -0,8%      140,89     142,39   -0,2% 
GBP/USD                1,3137        +0,1%      1,3146     1,3076   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,0994        -0,3%      7,1026     7,1320   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             59.660,80        +3,0%   57.916,00  57.751,00  +37,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               69,50        68,97       +0,8%      +0,53   -2,1% 
Brent/ICE               72,51        71,97       +0,8%      +0,54   -3,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               35,77        35,25       +1,5%      +0,52   +6,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.582,28     2.559,02       +0,9%     +23,26  +25,2% 
Silber (Spot)           30,88        29,88       +3,3%      +1,00  +29,9% 
Platin (Spot)        1.004,95       982,00       +2,3%     +22,95   +1,3% 
Kupfer-Future            4,17         4,13       +0,9%      +0,04   +5,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2024 12:44 ET (16:44 GMT)