NEW YORK (Dow Jones)--Zum Wochenausklang dürften die US-Börsen kleinere Verluste verbuchen. Die Futures auf die wichtigen Aktienindizes tendieren vorbörslich etwas leichter. Wichtige Konjunkturdaten oder Unternehmensereignisse sind für den Freitag nicht angekündigt.

Zentrales Thema dürfte erneut der geldpolitische Kurswechsel sein, den die US-Notenbank am Mittwoch im Anschluss an ihre Zinssitzung angekündigt hat. Mit ihrer Einschätzung, dass die Zinsen schon bis Ende 2023 steigen dürften, hat die Fed Erwartungen untermauert, dass sie gegen die steigende Inflation vorgehen werde. Damit hat sie aber auch der Rally am Aktienmarkt den Wind aus den Segeln genommen. Vor allem Aktien von Unternehmen, die als Nutznießer einer Erholung der Wirtschaft gelten, haben einen Dämpfer erhalten.

Wenn die Fed zunächst ihre Anleihekäufe zurückfahre und dann auch noch die Zinsen erhöhe, werde sie den Drachen namens Inflation zähmen, meint Gregory Perdon, Co-CIO bei Arbuthnot Latham. Und wenn die Inflation erst gezähmt sei, dürften Anleger vorzugsweise lang laufende oder zinssensitive Assets kaufen.

Kurzfristig wird die Inflation nach Meinung von Perdon jedoch noch etwas anziehen, was mit Lieferengpässen, besonders bei Computerchips, der gestiegenen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie den Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen zusammenhänge. Daher dürften Aktien vorerst weiter zulegen, erwartet er. Perdon verweist darauf, dass die Fed bislang einen Kurswechsel nur signalisiert habe, aber diesbezüglich noch nicht aktiv geworden sei.


   Starke Geschäftszahlen geben Adobe Auftrieb 

Überraschend gute Geschäftszahlen verhelfen Adobe vorbörslich zu einem Plus von 2,8 Prozent. Auch Smith & Wesson (+4,8%) hat besser abgeschnitten als erwartet und darüber hinaus noch einen Aktienrückkauf angekündigt. Aktien zurückkaufen will auch Fox Corp (+1,0%). Der Board des Unternehmens hat dazu am Donnerstag seine Zustimmung gegeben.

US Steel haben anfängliche Gewinne abgegeben und werden 0,3 Prozent niedriger getaxt. Die Aktie des Stahlkonzerns hatte am Donnerstag bis zur Schlussglocke um 7,7 Prozent nachgegeben. Nach Handelsschluss hob das Unternehmen dann seine Gewinnprognose an.

Der Dollar baut seine jüngsten Gewinne leicht aus; der Dollarindex steigt um 0,1 Prozent. Analystin You-Na Park-Heger von der Commerzbank stellt die Frage, wie weit die Rally noch gehen kann. Es bleibe schließlich dabei, dass hohe Inflationszahlen für den Dollar negativ seien, solange die Geldpolitik nicht angemessen reagiere. Ob es aber angemessen sei, eventuell übernächstes Jahr die Zinsen anzuheben, wenn aktuell bereits die Inflationsrate das Notenbankziel deutlich überschritten?

Aber immerhin bewege sich die US-Notenbank, was man von der EZB nicht sagen könne. Eine Notenbank im Krisenmodus, die laut Präsidentin Christine Lagarde noch nicht einmal darüber rede, ob eine Reduzierung der Anleihekäufe notwendig sein könnte, erscheine im Vergleich deutlich hinter der Kurve. Aussagen von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane, dass September zu früh sein könnte, um über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu diskutieren, deuteten darauf hin, dass sich an der EZB-Haltung auch erstmal nichts ändern werde.

Der festere Dollar lastet auf den Ölpreisen. Gold legt dagegen zu. Dem zinslos gehaltenen Edelmetall kommen die am Vortag wieder deutlich gesunkenen Anleiherenditen zugute. Aktuell zeigen sich die Renditen überwiegend kaum verändert. Die Zehnjahresrendite steht bei 1,51.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,22        0,9          0,21           10,5 
5 Jahre                  0,88        0,2          0,88           52,2 
7 Jahre                  1,25       -0,1          1,26           60,6 
10 Jahre                 1,51        0,2          1,51           59,2 
30 Jahre                 2,10        0,3          2,10           45,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:28 Uhr  Do, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1891     -0,13%        1,1902         1,1922   -2,6% 
EUR/JPY                131,06     -0,17%        131,00         131,55   +3,9% 
EUR/CHF                1,0939     +0,13%        1,0933         1,0928   +1,2% 
EUR/GBP                0,8575     +0,26%        0,8572         0,8557   -4,0% 
USD/JPY                110,20     -0,05%        110,04         110,35   +6,7% 
GBP/USD                1,3866     -0,40%        1,3886         1,3932   +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4515     -0,09%        6,4504         6,4567   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.449,51     -0,75%     37.921,26      38.843,51  +28,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,25      71,04        -1,11%          -0,79  +44,8% 
Brent/ICE               72,31      73,08        -1,05%          -0,77  +41,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.786,38   1.773,55        +0,72%         +12,83   -5,9% 
Silber (Spot)           26,18      25,93        +0,98%          +0,25   -0,8% 
Platin (Spot)        1.074,05   1.058,00        +1,52%         +16,05   +0,3% 
Kupfer-Future            4,18       4,18        +0,11%          +0,00  +18,6% 
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June 18, 2021 08:31 ET (12:31 GMT)