NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Gewinnmitnahmen des Vortages zeigen sich die US-Börsen am Donnerstag mit leichten Abschlägen. Der Nasdaq-Composite kann sich jedoch von den heftigen Vortagesverlusten etwas erholen. Auf die Stimmung drücken schwache Arbeitsmarktdaten und die weiter grassierende Corona-Pandemie. Die Anleger setzen zwar auf ein Stützungspaket für die angeschlagene US-Wirtschaft, dies lässt jedoch auf sich warten.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent tiefer bei 29.982 Punkte, der S&P-500 gibt 0,1 Prozent nach. Für den Nasdaq-Composite geht es um 0,5 Prozent nach oben.

Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sind kräftig und auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen. Volkswirte hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. "Der heutige Anstieg der Erstanträge ist ein weiteres Anzeichen für die sinkende Konjunkturdynamik", konstatiert Marktstratege Richard Flynn von Charles Schwab. Auch die Europäische Zentralbank hat ihre Konjunkturperspektiven gesenkt.

Angesicht der mauen Konjunkturaussichten ruhen die Markthoffnungen nun umso mehr auf dem Zustandekommen eines Konjunkturpaketes in den USA. Ein überparteilicher Vorschlag wird weiter diskutiert und scheint mehrheitsfähig im Kongress zu werden. Händler bringen es auf einen einfachen Nenner: Je stärker die Corona-Krise in den USA wütet und weitere Lockdowns erzwingt, desto höher der Druck auf die Politik, sich auf Wirtschaftshilfen zu verständigen. Und hier wächst der Druck, denn die Corona-Pandemie fordert immer mehr Opfer in den USA. Von anderer Seite ist aber auch zu vernehmen, dass in Sachen Impfstoff und Konjunkturpaket schon sehr viel eingepreist sei.


   Börsengang von Airbnb großes Thema 

Unter den Einzelwerten schauen Börsianer vor allem auf den Börsengang des Ferienwohnungsvermittlers Airbnb, dessen Aktie am Donnerstag erstmals gehandelt wird. Der Ausgabepreis von 68 Dollar liegt deutlich höher als die angepeilte Zielspanne von 56 bis 60 Dollar je Aktie. Ursprünglich lag die Spanne sogar nur bei 44 bis 50 Dollar. Die Emission bewertet das Unternehmen insgesamt mit etwa 47 Milliarden Dollar. Aus dem Handel ist zu vernehmen, dass die Erstnotiz der Aktie bei 145 Dollar liegen dürfte, ein Plus von rund 113 Prozent zum Ausgabepreis.

Adobe geben 1,3 Prozent nach. Der Software-Konzern hat im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen. Dabei half allerdings ein milliardenschwerer Steuervorteil. Gilead fallen um 0,5 Prozent. Der US-Pharmakonzern übernimmt die deutsche Pharmagesellschaft Myr für einen Milliardenbetrag.

Die Starbucks-Aktie reagiert mit Aufschlägen von 4,1 Prozent auf zuversichtliche Aussagen des Unternehmens. Die Kaffeehauskette rechnet mit einem besseren Umsatzwachstum als zuvor. Der Einrichtungseinzelhändler RH hat Drittquartalszahlen ausgewiesen, die die Aktie um 4,5 Prozent drücken, obwohl sie über den Erwartungen liegen. Das Unternehmen laboriert allerdings mit Problemen in der Zulieferkette.


   Taubenhafte EZB belastet Euro nicht 

Am Devisenmarkt steigt der Euro trotz der taubenhaft gestimmten EZB um 0,3 Prozent auf 1,2119 Dollar an. Der Dollar-Index gibt 0,2 Prozent nach. Händler bestätigen, dass die Maßnahmen der EZB so prognostiziert worden seien und daher die Gemeinschaftswährung nicht belasteten. Sinkende Realzinsen am US-Rentenmarkt drückten dagegen auf den Dollar, heißt es. Die EZB wird das Volumen des PEPP-Kaufprogramms aufstocken und die Laufzeit verlängern. Auch wird es weitere Langfristtender geben. Der Einlagensatz wurde mit minus 0,50 Prozent bestätigt.

Die Zurückhaltung am Aktienmarkt stützt die Rentennotierungen etwas. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt im Gegenzug um 0,8 Basispunkte auf 0,93 Prozent.

Der Goldpreis gibt mit dem verhaltenen Preisauftrieb in den USA im November etwas nach. Die Feinunze verbilligt sich um 0,2 Prozent auf 1.836 Dollar.


   Ölpreis auf Neunmonatshoch 

Die Ölpreise ziehen mit den gestiegenen Hoffnungen auf ein baldiges Konjunkturpaket in den USA an und bewegen sich auf die höchsten Schlussstände seit Anfang März zu. Sollte der US-Politik der Befreiungsschlag bei der Suche nach einem Konjunkturpaket gelingen, dürfte dies die Wachstumsperspektiven der USA und damit die Nachfrage nach Erdöl beflügeln, heißt es. Auch der schwache Dollar stützt. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI zieht um 4,3 Prozent auf 47,46 Dollar an, Nordseeöl der Sorte Brent verteuert sich um 4,0 Prozent auf 50,82 Dollar.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                29.982,20      -0,29      -86,61       5,06 
S&P-500              3.668,25      -0,12       -4,57      13,54 
Nasdaq-Comp.        12.398,21       0,48       59,25      38,18 
Nasdaq-100          12.410,20       0,37       45,56      42,11 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,14      -0,4        0,14     -106,1 
5 Jahre         0,40      -0,5        0,40     -152,7 
7 Jahre         0,67      -0,8        0,68     -157,8 
10 Jahre        0,93      -0,8        0,94     -151,3 
30 Jahre        1,67      -1,5        1,69     -139,4 
 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:30  Mi, 18:14    % YTD 
EUR/USD                1,2119     +0,31%      1,2095     1,2071    +8,1% 
EUR/JPY                126,40     +0,33%      126,38     125,99    +3,7% 
EUR/CHF                1,0760     +0,13%      1,0753     1,0751    -0,9% 
EUR/GBP                0,9118     +0,84%      0,9076     0,9022    +7,7% 
USD/JPY                104,30     +0,01%      104,50     104,36    -4,1% 
GBP/USD                1,3293     -0,51%      1,3325     1,3379    +0,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,5438     +0,18%      6,5367     6,5301    -6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             18.184,51     -2,00%   18.341,96  18.407,75  +152,2% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,46      45,52       +4,3%       1,94   -15,3% 
Brent/ICE               50,82      48,86       +4,0%       1,96   -16,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.836,64   1.839,80       -0,2%      -3,16   +21,0% 
Silber (Spot)           23,98      23,98       +0,0%      +0,00   +34,3% 
Platin (Spot)        1.028,35   1.005,33       +2,3%     +23,03    +6,6% 
Kupfer-Future            3,57       3,51       +1,8%      +0,06   +26,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 10, 2020 12:17 ET (17:17 GMT)