Düsseldorf (Reuters) - Der Immobilien-Riese Vonovia ist nach einem Rekordjahr und der Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen mit Zuwächsen ins Jahr gestartet.

Seine Umsatz- und Gewinnprognose bestätigte Vonovia-Chef Rolf Buch am Donnerstag. Die steigende Inflation sowie anziehende Kapital- und Baukosten gehen aber auch am deutschen Branchenprimus nicht spurlos vorbei. Buch will im Laufe des Jahres mehr Neubauten verkaufen als ursprünglich geplant. Auf Zukäufe will der Konzern, der durch einen aggressiven Expansionskurs groß geworden war, verzichten. "Wir wollen in der jetzigen Situation keine weiteren Schulden aufnehmen", bilanzierte der Manager. Auch von seinem Anteil an der kriselnden Adler Group könnte sich Buch trennen - wenn der Preis stimmt.

In den ersten drei Monaten erhöhte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) - getrieben durch die Übernahme der Deutschen Wohnen - um 44,4 Prozent auf 564 Millionen Euro. Wird die Übernahme herausgerechnet, ergibt sich ein Plus von 7,7 Prozent auf 420 Millionen Euro. "Vonovia wächst weiterhin aus eigener Kraft und kann aus einer Position der Stärke auf die aktuelle Marktlage reagieren", sagte Buch.

Ihre Umsatz- und Gewinnprognosen bestätigten die Bochumer: Vonovia geht im laufenden Jahr für zentrale Kennzahlen von einem Wachstum von voraussichtlich mehr als 20 Prozent aus. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group Funds from Operations/Group FFO) soll damit in einer Bandbreite von rund 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro liegen. Die Ausgaben, die in Neubauten für den eigenen Bestand investiert werden, will Vonovia auf 300 bis 400 Millionen Euro eindampfen. Zudem sind nun Neubauten für den Verkauf mit einem Auftragswert von etwa 900 Millionen Euro geplant. Man halte damit am geplanten Volumen für den Neubau fest, jedoch solle ein größerer Anteil veräußert werden: "Wir werden einen Teil dieser Bestände verkaufen müssen."

Die Mieter stellte Buch auf steigende Kosten ein: "Das, was alle (..) im Portemonnaie spüren, ist leider erst der Anfang." Vonovia-Mieter sollten angesichts steigender Energiepreise Rücklagen schaffen und Vorauszahlungen dafür erhöhen. Er rechnet auch mit steigenden Mieten. "Soweit es im Rahmen der gesetzlichen Regelungen möglich ist, werden wir Preissteigerungen im Zuge unserer Modernisierungen auch an die Mieter weitergeben", heißt es im Quartalsbericht.

Vonovia hatte die Deutsche Wohnen vergangenes Jahr geschluckt, damit zählten mehr als 565.000 Mietwohnungen zum Portfolio des Konzerns. Für den Zuwachs hatte Vonovia rund 17 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. "Weitere Zukäufe - und das betrifft auch Adler - stehen für uns nicht im Fokus", betonte Buch. Vonovia hatte einen Anteil von 20,5 Prozent an dem kriselnden Immobilien-Investor übernommen. "Wir haben einen Wert für die Adler-Aktie festgesetzt", der "weit" vom aktuellen Kurs liege. Diesen Wert werde er aber nicht öffentlich machen. Vonovia werde die Anteile behalten, bis der Kurs wieder da sei, wo er sein solle. Sei die Aktie gut bewertet, sei "man tendenziell als Aktionär auf der Verkäufer-Seite".