FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger der Adler Group haben am Donnerstag den nächsten Schritt zur Entschuldung des Immobilienkonzerns mit Aktienkäufen honoriert. Nach der Mitteilung von Adler über den Verkauf eines Wohnungsportfolios an den Private-Equity-Investor KKR/Velero sprang das Papier des angeschlagenen Unternehmens um 4,1 Prozent auf 11,83 Euro hoch und setzte sich zudem gleich zum Handelsstart nach oben hin von der 21-Tage-Durchschnittslinie ab. Diese signalisiert charttechnisch orientierten Investoren den kurzfristigen Trend. Zudem überwand sie zeitweise auch die im Dezember unterschrittene 12-Euro-Marke und stieg bis auf 12,37 Euro, bevor die Gewinne abbröckelten.

Wie Adler am Morgen mitteilte, wird ein Portfolio von rund 14 400 Wohn- und Gewerbeeinheiten an KKR mit einer Prämie auf den Buchwert verkauft. Der erwartete Nettoerlös liege bei rund 600 Millionen Euro.

Ein Händler wertete diesen nächsten, unter den Hut gebrachten Deal positiv. Er sei allerdings keine wirkliche Überraschung, da über KKR bereits vor mehreren Wochen als möglicher Interessent spekuliert worden sei. Ein weiterer Händler sprach ebenfalls von einem "klaren Pluspunkt für Adler", auch wenn dies an den nach wie vor im Raum stehenden Vorwürfen der Investmentfirma Viceroy des Leerverkäufers und Börsenspekulanten Fraser Perring nichts ändere.

Der Schritt von Adler sei dennoch erfreulich, und dies "nicht nur, weil der Verkauf des Portfolios über dem Buchwert liegt, was die Behauptung von Viceroy über ein überbewertetes Portfolio bei Adler widerlegt", sagte der Händler. Er verwies auf den Netto-Barerlös von 600 Millionen Euro. "Der bringt den Beleihungsauslauf (LTV) auf unter 50 Prozent und auch näher an die Vergleichsgruppe für Wohnimmobilien."

Im Oktober hatte der Leerverkäufer Perring erstmals über sein Vehikel Viceroy schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben. Auch wenn der Konzern diese zurückwies, sind die Zeiten für die Anleger seither turbulent. Im Oktober hatte sich der Kurs binnen weniger Tage fast halbiert. Ende November war die Aktie des 2015 an die Börse gegangenen Unternehmens dann unter 9 Euro auf ein Rekordtief gesackt./ck/bek/jha/