Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas-Aktionäre können sich überraschend nun doch für 2020 auf eine Dividende freuen.

Nachdem der DAX-Konzern im vergangenen Jahr den Kapitalmarkt schockte, als er im April eine milliardenschwere Kreditlinie der staatseigenen KfW beantragte, um kurzfristige coronabedingte Liquiditätsengpässe zu überbrücken, sah es zunächst nicht danach aus. Denn während der KfW-Kredit lief, durfte der Herzogenauracher Sportartikelhersteller keine Dividende ausschütten.

Um die KfW-Kreditlinie abzulösen, benötigte Adidas zuerst einmal ein Kredit-Rating. Ohne das Rating wollen dem Konzern nämlich - trotz des traditionsreichen Namens - die Banken, in deren Büchern sich in der Corona-Krise genug faule Kredite sammeln - keinen Kredit geben. Beziehungsweise, ohne Kredit-Rating konnte Adidas nicht den Kapitalmarkt anzapfen und zum Beispiel Unternehmensanleihen begeben. Zur Überraschung vieler Investoren verfügte Adidas bis dahin über kein Rating.

Seit Anfang August hat Adidas nun ein Kredit-Rating mit Investment-Grade. Standard & Poor's hat Adidas mit A+ bewertet, Moody's mit A2, beide mit stabilem Ausblick.

Im Anschluss daran hat Adidas mehrere Unternehmensanleihen begeben und teilte am 10. November mit, dass es "den revolvierenden Konsortialkredit unter Beteiligung der staatseigenen Förderbank abgelöst" und sich einen neuen Konsortialkredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bei Partnerbanken gesichert hat. Zuvor hatte Adidas erstmals Unternehmensanleihen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro begeben.

Der revolvierende Konsortialkredit, den Adidas im April beantragte, hatte eine Höhe von 3,0 Milliarden Euro, 2,4 Milliarden Euro davon waren durch die KfW garantiert. Davon hatte Adidas im Juli 500 Millionen Euro in Anspruch genommen, diesen Teil aber bereits im Oktober zurückgezahlt, einschließlich Zinsen und Gebühren.

Nun will Adidas für 2020 doch eine Dividende zahlen - 3,00 Euro je Aktie sollen es werden. Insgesamt sollen 585 Millionen Euro ausgeschüttet werden. 2019 bekamen die Aktionäre 3,85 Euro je Aktie, 2018 3,35 Euro. Kurz nach der Ankündigung der Dividende für 2019 und dem Beginn des ersten Corona-Lockdowns stoppte Adidas Ende März vergangenes Jahr auch das Aktienrückkaufprogramm. Normalerweise will der Konzern jährlich zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns aus fortgeführten Geschäftsbereichen an die Aktionäre ausschütten.

Die Aktie hat der U-Turn bei der Dividende kurzzeitig erfreut. Sie kletterte von 290 Euro auf in der Spitze das bisherige Tageshoch von 294,70 Euro und verringerte so leicht das Minus zum Freitag. Gegen 14 Uhr notierte die Aktie bei minus 1,2 Prozent.

(Mitarbeit: Claudia Nehrbass)

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/jhe

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2021 08:23 ET (13:23 GMT)