-- Prognose Umsatzplus 2021 nun bei mind 17-18%, Bruttomarge 50,5-51%

-- 3Q Umsatz-Belastung von 600 Mio Euro durch China, Corona, Logistik

-- Umsatzeinbruch im margenstärksten Markt China 15%

-- Aktie schwächster Wert im DAX

(NEU: Details aus Telefonkonferenz mit CEO und CFO, aktuelle Kursreaktion)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas ist nach dem dritten Quartal pessimistischer für das Gesamtjahr und hat die seit August gültige Prognose teilweise gesenkt. Grund sind die länger als erwarteten Probleme in der globalen Lieferkette, die zu Lieferverzögerungen und "erheblich höheren Beschaffungs- und Logistikkosten" geführt haben. Diese dürften das Geschäft auch im ersten Quartal 2022 noch belasten, so CEO Kasper Rorsted und CFO Harm Ohlmeyer in der Medien-Telefonkonferenz.

Darüber hinaus spürte Adidas coronabedingt verlängerte Lockdowns in Asien-Pazifik und einen Nachfrageeinbruch in China. Infolgedessen rechnet der Sportartikelkonzern nun 2021 beim Umsatz mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von mindestens 17 bis 18 Prozent, also am unteren Rand der Spanne von bis zu 20 Prozent.

Die operative Marge und der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft sollen ebenfalls im unteren Bereich von 9,5 bis 10 Prozent bzw von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro landen. Für die Bruttomarge wurde die Prognose gesenkt, hier nimmt der Konzern nun 50,5 bis 51,0 statt rund 52 Prozent an.


   Aktie verliert in der Spitze fast 7 Prozent 

Die Aktie notierte am späten Vormittag rund 4,5 Prozent im Minus und war damit der schwächste Wert im DAX. In der Spitze hatte sie fast 7 Prozent verloren. Den Citi-Analysten zufolge dürften die Konsens-Schätzungen infolge der neuen Prognose beim operativen und Nachsteuergewinn leicht sinken, beim Umsatz im Großen und Ganzen aber unverändert bleiben. Die Ziele für 2025 sehen die Analysten dadurch als nicht gefährdet an und bestätigen ihre Kaufempfehlung.


   Währungsbereinigtes Umsatzplus 3 Prozent 

Im dritten Quartal erwirtschaftete die Adidas AG einen Umsatz von 5,752 Milliarden Euro, währungsbereinigt eine Steigerung von 3 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Das ist deutlich niedriger als das Ziel im Gesamtjahr. Im dritten Quartal fiel das Umsatzwachstum den Angaben zufolge wegen China, Asien-Pazifik und Lieferkettenproblemen um 600 Millionen Euro niedriger aus.

Im margenstärksten Markt China sank der Umsatz im Quartal währungsbereinigt um 15 Prozent, die operative Gewinnmarge verschlechterte sich deutlich auf 26,6 Prozent von 31,5 Prozent im Vorjahr. In China haben die "geopolitische Situation, die erneuten Einschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 sowie Naturkatastrophen" das Geschäft belastet. In Asien-Pazifik sank der Umsatz währungsbereinigt um 8 Prozent, die operative Marge verschlechterte sich auf 17,5 Prozent von 23,0 Prozent.

Lichtblicke im Quartal waren vor allem E-Commerce mit einem Umsatzanstieg von 8 Prozent und der Umsatz in EMEA und Nordamerika, der währungsbereinigt jeweils um 9 Prozent zulegte. Allerdings hätten das Geschäft auch hier die beträchtlich längeren Vorlaufzeiten aufgrund anhaltender, branchenweiter Liefer- und Bearbeitungsengpässe beeinträchtigt.


  Margen litten im Quartal 

Der operative Gewinn war im Quartal rückläufig, er sank um 8,5 Prozent auf 672 Millionen Euro.

Infolge der erhöhten Beschaffungs- und Logistikkosten verschlechterten sich entsprechend die Margen. Die Bruttomarge ging zurück auf 50,1 von 50,3 Prozent, die operative Gewinnmarge auf 11,7 von 13,2 Prozent. Nach Steuern verdiente Adidas im fortgeführten Geschäft 479 Millionen Euro, 10,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Nach Steuern und Dritten betrug der Gewinn im Quartal im fortgeführten und aufgegebenen Geschäft 960 Millionen Euro, ein Plus von 76 Prozent. Der Gewinn im aufgegebenen Geschäft profitierte unter anderem den Angaben zufolge von einer Zuschreibung von 402 Millionen Euro auf das zuvor wertgeminderte Reebok-Markenrecht im Zusammenhang mit dem Verkauf der US-Fitnesstochter.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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November 10, 2021 05:46 ET (10:46 GMT)