--Vierte Senkung Margenprognosen in drei Quartalen

--Herausforderung für den neuen CEO Gulden

--Endgültiger 3Q-Nachsteuergewinn deutlich unter vorläufigem

(NEU: Details, Kontext)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas bricht in diesem Jahr wohl den Rekord bei den Prognosesenkungen. Damit hinterlässt CEO Kasper Rorsted, der am Freitag seinen Posten aufgibt und das Unternehmen verlässt, seinem Nachfolger Björn Gulden ab 1. Januar eine herausfordernde Aufgabe.

Der DAX-Konzern hat nach dem Ende der Kooperation mit dem Rapper/Designer Kanye West (Ye), die eine erfolgreiche Palette hochpreisiger Yeezy Sportschuhe hervorbrachte, die Prognose für das Gesamtjahr erneut gesenkt. Im dritten Quartal gab es nach den endgültigen Zahlen auch operativ und unter dem Strich deutliche Gewinneinbrüche.

Wie der Sportartikelhersteller mitteilte, rechnet er 2022 beim Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft nun mit rund 250 Millionen Euro anstatt 500 Millionen.

Das Umsatzplus währungsbereinigt soll nun im niedrigen (anstatt mittleren) einstelligen Prozentbereich ausfallen. Die Bruttomarge soll bei 47,0 (anstatt 47,5) Prozent, die operative Marge nun bei 2,5 anstatt 4 Prozent liegen.

Es ist die vierte Senkung bei den Margenprognosen in drei Quartalen, die dritte Senkung der Prognose beim Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft. Beim Umsatz ist es - je nach Rechnung - die zweite Senkung; seit dem 20. Oktober wollte Adidas den unteren Rand der im Juli gesenkten Wachstumsprognose erreichen.

Die Prognosesenkung zumindest für den Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft hatte sich bereits abgezeichnet. Adidas kündigte die Yeezy-Kooperation am 25. Oktober auf, fünf Tage nachdem der Konzern seine Ziele für das Gesamtjahr gerade erst erneut gekappt hatte. Die Kosten im Zusammenhang mit der Beendigung der Kooperation hatte Adidas auf bis zu 250 Millionen Euro beziffert, was implizierte, dass der seit 20. Oktober angepeilte Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft 2022 von 500 Millionen Euro sich auf etwa 250 Millionen Euro halbieren dürfte.


   Endgültiger Wert: Nachsteuergewinn bricht um 86 Prozent ein 

Im dritten Quartal sackte der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft noch deutlicher ab als befürchtet. Nach den endgültigen Zahlen betrug er 66 Millionen Euro anstatt der vorläufigen 179 Millionen, die Adidas am 20. Oktober mit der erneuten Ausblicksenkung kommuniziert hatte. Zum Vorjahr war dies ein Einbruch von gut 86 Prozent. Dies hänge mit einer Steuerbelastung im Zusammenhang mit dem Ende der Kooperation zusammen, diese werde im vierten Quartal durch einen "positiven Steuereffekt in ähnlicher Größenordnung" vollständig kompensiert, so Adidas.

Je Aktie betrug der Gewinn im fortgeführten Geschäft unverwässert 0,34 Euro nach 2,34.

Der operative Gewinn sank um 16 Prozent auf 564 Millionen Euro. Vor Steuern betrug der Gewinn 411 Millionen Euro nach 629 Millionen. Nach Steuern und Dritten ergab sich ein Rückgang von gut 64 Prozent beim Gewinn im fortgeführten und aufgegebenen Geschäft von 352 (Vorjahr 984) Millionen Euro. Auf die Aktionäre entfiel ein Gewinn von 347 (960) Millionen Euro, ebenfalls ein Rückgang um 64 Prozent.

Die übrigen Zahlen für Umsatz und Margen für das Quartal stimmten überein mit den vorläufigen. Demzufolge stieg der Umsatz währungsbereinigt um 4 Prozent auf 6,408 Milliarden Euro. In China ging er jedoch weiterhin währungsbereinigt um 27 Prozent zurück. Entsprechend verschlechterten sich Bruttomarge und operative Marge, auf 49,1 bzw 8,8 Prozent.

Die Mittelfristziele, die eh in Frage stehen, dürften mit der Bestellung des neuen CEO Gulden zum 1. Januar zunächst Makulatur sein, bis Gulden - der von Puma kommt - seine Strategie vorstellt.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 09, 2022 02:51 ET (07:51 GMT)