-- 3Q Umsatz-Belastung von 600 Mio Euro durch China, Corona, Logistik

-- Umsatzeinbruch im margenstärksten Markt China 15%

-- Prognosen 2021 nun am unteren Rand, bei Bruttomarge gesenkt

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Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas ist nach dem dritten Quartal pessimistischer für das Gesamtjahr und hat die seit August gültige Prognose teilweise gesenkt. Grund sind die länger als erwarteten Probleme in der globalen Lieferkette, die zu "erheblich höheren Beschaffungs- und Logistikkosten" geführt haben, coronabedingt verlängerte Lockdowns in Asien-Pazifik und ein Nachfrageeinbruch in China. Infolgedessen rechnet der Sportartikelkonzern nun 2021 beim Umsatz mit einem währungsbereinigten Umsatzplus "im unteren Bereich der Spanne" von bis zu 20 Prozent und ebenfalls einer operativen Marge im unteren Bereich von 9,5 bis 10 Prozent.

Es war nicht unmittelbar klar, welches untere Ende der Spanne Adidas beim Umsatz meinte. Das ursprüngliche Umsatzziel für 2021 lautete auf ein währungsbereinigtes Umsatzplus im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich. Dieses erhöhte Adidas im Mai auf einen hohen Zehnprozentbereich und im August auf bis zu 20 Prozent.

Der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft soll ebenfalls im unteren Bereich der Spanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro landen. Für die Bruttomarge wurde die Prognose gesenkt, hier nimmt der Konzern nun 50,5 bis 51,0 an, anstatt rund 52 Prozent.


   Aktie zu Handelsbeginn gut 4 Prozent im Minus 

Die Aktie notierte im frühen Handel gut 4 Prozent im Minus. Den Citi-Analysten zufolge dürften die Konsens-Schätzungen infolge der neuen Prognose beim operativen und Nachsteuergewinn leicht sinken, beim Umsatz im Großen und Ganzen aber unverändert bleiben. Die Ziele für 2025 sehen die Analysten dadurch als nicht gefährdet an und bestätigen ihre Kaufempfehlung.


   Währungsbereinigtes Umsatzplus 3% 

Im dritten Quartal erwirtschaftete die Adidas AG einen Umsatz von 5,752 Milliarden Euro, währungsbereinigt eine Steigerung von 3 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Das ist deutlich niedriger als das Ziel im Gesamtjahr. Im dritten Quartal fiel das Umsatzwachstum den Angaben zufolge wegen der Aspekte China, Asien-Pazifik und Lieferkettenproblem um 600 Millionen Euro niedriger aus.

Im margenstärksten Markt China sank der Umsatz währungsbereinigt um 15 Prozent im Quartal, die operative Gewinnmarge verschlechterte sich deutlich auf 26,6 Prozent von 31,5 Prozent im Vorjahr. In China haben den Angaben zufolge die "geopolitische Situation, die erneuten Einschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 sowie Naturkatastrophen" das Geschäft belastet. In Asien-Pazifik sank der Umsatz währungsbereinigt um 8 Prozent, die operative Marge verschlechterte sich auf 17,5 Prozent von 23,0 Prozent.

Lichtblicke im Quartal waren vor allem E-Commerce mit einem Umsatzanstieg von 8 Prozent, der Umsatz in EMEA und Nordamerika legte währungsbereinigt jeweils um 8 Prozent zu. Allerdings hätten das Geschäft auch hier die beträchtlich längeren Vorlaufzeiten aufgrund anhaltender, branchenweiter Liefer- und Bearbeitungsengpässe beeinträchtigt.


  Margen litten im Quartal 

Der operative Gewinn war im Quartal rückläufig, er sank um 8,5 Prozent auf 672 Millionen Euro.

Infolge der erhöhten Beschaffungs- und Logistikkosten verschlechterten sich entsprechend die Margen. Die Bruttomarge ging zurück auf 50,1 Prozent von 50,3 Prozent, die operative Gewinnmarge auf 11,7 Prozent von 13,2 Prozent. Nach Steuern verdiente Adidas im fortgeführten Geschäft 479 Millionen Euro, 10,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Nach Steuern und Dritten betrug der Gewinn im Quartal im fortgeführten und aufgegebenen Geschäft 960 Millionen Euro, ein Plus von 76 Prozent. Der Gewinn im aufgegebenen Geschäft profitierte unter anderem den Angaben zufolge von einer Zuschreibung von 402 Millionen Euro auf das zuvor wertgeminderte Reebok-Markenrecht im Zusammenhang mit dem Verkauf der US-Fitnesstochter.

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November 10, 2021 03:36 ET (08:36 GMT)