Bangalore (Reuters) - Erleichterung bei Nike: Die Produktion in Vietnam läuft nach der Corona-Zwangspause wieder.

Das gibt dem weltgrößten Sportartikelhersteller Rückenwind, der deswegen monatelang vor allem bei Schuhen mit mangelndem Nachschub zu kämpfen hatte. Aus den Fabriken in dem asiatischen Land, die drei Monate lang wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen hatten, bezieht Nike rund die Hälfte seiner Sportschuhe. Die schleppend angelaufene Produktion habe nun wieder das vorherige Niveau erreicht, sagte Finanzchef Matt Friend bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal (per Ende Februar). Lieferverzögerungen machten ihm aber immer noch Sorgen. Vor allem Nordamerika sei davon betroffen.

Trotzdem schaffte Nike im abgelaufenen Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft ein Umsatzwachstum von fünf Prozent auf 10,87 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt 10,59 Milliarden erwartet. Auf dem Heimatmarkt in Nordamerika kletterte der Umsatz um neun Prozent, getrieben auch von Preiserhöhungen. Die Kunden behielten ihre in der Pandemie neu entdeckten sportlichen Aktivitäten an der frischen Luft wie Laufen, Tennis und Golf bei, sagte Analystin Jessica Ramirez von Jane Hali & Associates.

Ähnlich wie der Rivale Adidas leitete Nike Waren, die eigentlich für China vorgesehen waren, in die USA um. In China leiden westliche Marken immer noch unter Boykottaufrufen in sozialen Medien wegen der Kritik am Umgang mit der uigurischen Minderheit. Der Umsatz auf dem einst wichtigsten Wachstumsmarkt für die Branche fiel im dritten Quartal um acht Prozent. Dazu kommt ein erneuter Anstieg der Corona-Infektionen, den die Regierung in Peking rigide eindämmt. Nike erklärt, es sei unklar, wie sich das auf das Geschäft im vierten Quartal auswirken werde.

Der Nettogewinn schrumpfte im dritten Quartal um vier Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Dollar - lag damit aber deutlich über den Erwartungen. Das trieb die Nike-Aktie nachbörslich um 5,9 Prozent auf 137,90 Dollar und zog am Dienstag auch die deutschen Konkurrenten mit: Adidas legten 1,6 Prozent auf 217 Euro zu, Puma 2,5 Prozent auf 77,543 Euro.