Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas erwartet trotz des zeitweisen Boykotts durch chinesische Konsumenten weiterhin im laufenden Jahr starkes Wachstum in China. Ende März habe Adidas in China einen "deutlichen Rückgang" des Kundenverkehrs sowohl in stationären als auch digitalen Kanälen gespürt, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted in der Medien-Telefonkonferenz. In den vergangenen Wochen im April habe sich das Geschäft "langsam aber stetig erholt, und wir erwarten, dass dieser Trend anhält".

Derzeit wird Adidas wie andere Modefirmen von chinesischen Konsumenten boykottiert. Diese nehmen den westlichen Unternehmen ihre Kritik an angeblichen Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Provinz Xinjiang übel und die Entscheidung, deshalb von dort keine Baumwolle mehr zu beziehen. Aufgrund dessen haben mehrere Investoren im Vorfeld des Quartalsberichts bei Adidas mit einem schwachen zweiten Quartal gerechnet.

Auf die Frage, was Adidas in den vergangenen sechs Wochen getan habe, um die Bedenken der chinesischen Konsumenten zu zerstreuen, sagte Rorsted, Adidas versuche, so gut wie möglich mit den Konsumenten "einen respektvollen Dialog zu führen, der ihre Traditionen und Kultur respektiert". Das sei anfangs aufgrund der Situation "etwas eingeschränkt" gewesen, habe sich aber nun etwas mehr normalisiert. Das sei der Grund dafür, dass der Konzern eine langsame und stetige Erholung im China-Geschäft beobachte.

"Wir sind immer noch sehr zuversichtlich, dass wir ein sehr gutes Jahr in China haben werden", sagte Rorsted. Adidas' Position zur Better Cotton Initiative (BCI) sei "unverändert".

Die Better-Cotton-Initiative, der unter anderem Unternehmen wie Nike, Adidas, Puma und Burberry, aber auch Nichtregierungsorganisationen angehören, will Baumwolle vom Anbau bis zur Verarbeitung nachhaltiger machen. Seit dem vergangenen Jahr hat BCI die Lizensierung von Baumwolle aus Xinjiang aufgrund der angeblichen Menschenrechtsverletzungen bei der Baumwollherstellung gestoppt.

China ist für Adidas ein wichtiger Markt. Im ersten Quartal konnte Adidas in China den Umsatz auf 1,4 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 156 Prozent. Die operative Marge verbesserte sich deutlich auf 32,3 Prozent von 16,0 Prozent.

Adidas weist China seit 2021 erstmals als separaten Markt aus und will dort nach früheren Aussagen 2021 den Umsatz währungsbereinigt zwischen 20 und 30 Prozent steigern.

Adidas hatte am Morgen angekündigt, im zweiten Quartal mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von etwa 50 Prozent zu rechnen. Im Gesamtjahr will Adidas nun währungsbereinigt den Umsatz im hohen Zehnprozentbereich steigern. Bislang hatte der Konzern ein Wachstum im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich angepeilt.

Die Adidas-Aktie notiert gegen Mittag knapp 8 Prozent im Plus und ist der beste Wert im DAX.

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DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 07, 2021 06:51 ET (10:51 GMT)