Düsseldorf (Reuters) - Adidas ist dieses Jahr gut aus den Startblöcken gekommen und schraubt die Umsatz-Prognose für 2021 leicht nach oben.

Vor allem in China florierte das Geschäft zu Jahresbeginn, auch über eigene Online-Shops konnte der Konzern mehr verkaufen. "Wir haben hervorragende Umsatzzuwächse sowie starke Profitabilitätsverbesserungen erreicht", bilanzierte Adidas-Chef Kasper Rorsted am Freitag: "Wir passen unseren Ausblick nach oben an." Adidas erwarte im Jahr der Fußball-EM und der Sommer-Olympiade in Tokio nun einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im hohen Zehnprozentbereich. Bisher hatte der Konzern einen Anstieg um 15 bis knapp 20 Prozent in Aussicht gestellt - jetzt will er am oberen Ende der Spanne landen. Rorsted will sich dabei auch nicht von Boykott-Aufrufen in China, Problemen mit internationalen Lieferketten und in der Pandemie geschlossenen Läden bremsen lassen. Im Gegenteil - in der Volksrepublik erwartet er starkes Wachstum. Bei den Anlegern kam das gut an: Adidas-Aktien legten um mehr als acht Prozent deutlich zu.

Das Wachstum soll sich von April bis Juni rasant fortsetzen, kündigte Adidas an. Für das zweite Quartal prognostiziert der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller hinter Nike einen währungsbereinigten Umsatzanstieg um etwa 50 Prozent. 2020 hatte der Konzern in der Corona-Krise noch Federn lassen müssen.

Im Gesamtjahr will Adidas auch profitabler wachsen: Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft soll sich 2021 auf 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro mindestens verdreifachen, bekräftigte Rorsted. Dabei werde die angekündigte Trennung von der US-Marke Reebok Adidas noch mit rund 200 Millionen Euro belasten. Adidas will die US-Tochter verkaufen. Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer sagte, der Konzern rede mit vielen Interessenten über die Tochter und biete erste Einblicke in die Zahlen. Bis zum Jahresende solle der Verkauf in trockenen Tüchern sein. Insidern zufolge erwartet Adidas in der kommenden Woche erste unverbindliche Offerten.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 20 Prozent auf 5,27 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. Währungsbereinigt betrug das Plus sogar 27 Prozent. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft sprang auf 502 (Vorjahr: 26) Millionen Euro in die Höhe. Für Adidas machte sich dabei bezahlt, dass der Konzern stärker auf den Verkauf über eigene Online-Kanäle, die in der Corona-Krise einen Schub erhielten, und eigene Läden setzt - sie sind für den Konzern lukrativer als der Verkauf über den Einzelhandel. Im Direktvertrieb kletterten die Erlöse im ersten Quartal um 31 Prozent und machten mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Die E-Commerce-Erlöse stiegen um 43 Prozent, nach 35 Prozent im Vorjahresquartal.

Über den Globus verteilt verbuchte Adidas insgesamt vor allem im China rasantes Wachstum. Hier stiegen die Umsätze um 156 Prozent. In der Volksrepublik wurde Adidas indes zum Ende des ersten Quartals ebenso wie andere westliche Markenhersteller in den Sanktionsstreit Chinas mit der EU und den USA hineingezogen. Hintergrund ist, dass ausländische Firmen in der Vergangenheit den Vorwurf von Menschenrechtsverletzungen in der westchinesischen Provinz Xinjiang aufgegriffen hatten. Dort lebt die muslimischen Minderheit der Uiguren. Nach einer Delle Ende März verzeichne Adidas im April eine stetige Wiederbelebung in China, sagte Rorsted. "Wir werden ein sehr, sehr gutes Jahr in China haben", versprach er.

Adidas hebe seine Prognose zudem "trotz (..) der geopolitischen Situation" an, erklärte der Konzern. "Auch wenn weiter externe Unsicherheiten bestehen, wird 2021 ein erfolgreiches Jahr für Adidas", sagte Rorsted voraus: "Insgesamt bleiben wir sehr zuversichtlich, dass wir 2021 und darüber hinaus unsere Umsatz- und Gewinnziele erreichen werden."